Centro-Matic – Fort Recovery

Aus der beliebten Abteilung: die Hyperproduktiven. Will Johnson ist bisher eine Art Ryan Adams für Insider geblieben. Wobei dieses Bild nicht nur deshalb arg schief hängt, weil der Meister aus North Carolina ja immer noch nicht der Star geworden ist, der er mal glaubte, werden zu müssen. Nein, der Rahmen wackelt auch deshalb gewaltig, weil der Texaner da hinten aus Denton längst über solchen Vergleichen steht. Oder anders ausgedrückt: Songs wie die wundervolle, sanft getragene Liebeserklärung „In Such Crooked Time“, das mitreißende „Monument Sails“, die aus-wie einladende Hymne „For New Starts“ oder das tatsächlich ganz transparent hingetupfte „I See Through You“ sind so gut, dass man auch gern noch gehört hätte, wie die Nummer 17 geklungen hätte. Oder selbst die 27.

Nicht weniger als 28 Kandidaten hatte Johnson nämlich parat für sein neues Album mit seiner Band Centro-Matic, nachdem er solo als South San Gabriel zuletzt mit „The Carlton Chronicles“ der musikalischen Tier-Fabel in drei Akten gefröhnt hatte. Johnson ist auch insofern ein Anti-Adams – der Vergleich lässt mich doch nicht in Ruhe -, als er 1. einfach über eine bessere Qualitätskontrolle verfügt, und 2. das, was dann für gut und würdig befunden wird, auch vollendeter realisiert. In diesen zwölf Songs und selbst noch in den dreien, die es als Europa-Bonus mitgab – hat jeder Ton, jede Pause, jeder Vibraphon-Hauch, jede Vocal-Nuance seinen/ihren Platz und seinen/ihren Sinn, ohne deshalb schnödem Perfektionismus auf den Leim zu gehen. Und texten kann er auch: „When the sun finally falls down from your skies, don’t you know that I will come and find you just in time on the shores of your decline, on the campsite of your fears.“ Nach Sehnsuchtsattacke verreist….

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