Cold Spring Fault Less Youth :: Unter Patina glänzt die Dubstep-Modernität des Duos noch schöner

Ihre musikalische Karriere haben Kai Campos und Dominic Maker mit rhythmisierten field recordings begonnen; sie nahmen Umweltgeräusche aller Art auf und bastelten daraus Klangbilder und Beatminiaturen. Auf dem Debütalbum ihres Duos Mount Kimbie, „Crooks and Lovers“ aus dem Jahr 2010, wechselten knickernde Beats und tief vibrierende Bässe mit improvisiertem Schlagzeugspiel und

sanft ausgestrichenen Gitarrenflächen nach Art von Durutti Column oder der frühen U2. Es gab aber auch gesampelte Spinettklänge zu hören und Beats, die wirkten, als wären sie mit dem Hammer in einen Klavierkasten geschlagen; zwischendurch zwitscherten Vögel, und kühle Winde strichen durch laut raschelndes Laub. So verbanden Mount Kimbie die rhythmische Komplexität der Dubstep-Avantgarde -auf ihren ersten Konzerten war unter anderem James Blake als Gitarrist dabei – mit fortgeschrittener Hörspielkunst.

Auch ihr zweites Album, „Cold Spring Fault Less Youth“, changiert zwischen klanglich selbstvergessen dahinschlingernden Strecken und – wie in der ersten Single „Made To Stray“ – plötzlich und äußerst effektvoll sich daraus entfaltenden Beats. Neu ist, wie die digitalen und die Live-Schlagzeug-Rhythmen aufeinander reagieren und sich ineinander verschränken. Neu sind auch die klassisch arrangierten, von ungefiltertem Gesang getragenen Songs wie „You Took Your Time“ und „Meter, Pale, Tone“ – beide gesungen von dem 18-jährigen Darkwave-Dubstep-Wunderkind Archy Marshall alias Zoo Kid alias King Krule; ein Knabe mit einer bemerkenswert rostig und alt klingenden Stimme, dessen für den Frühsommer angekündigtes Debüt „Six Feet Beneath The Moon“ mit großer Spannung erwartet wird. Der Musik von Mount Kimbie verleiht King Krule eine Patina, unter der ihre Modernität auf erstaunliche Weise noch schöner zu glänzen vermag. (Warp/Rough Trade) JENS BALZER

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