Sailing Slips

Das lustige Duo The Bird And The Bee mischt flotten Jazz mit California Pop und kessen Texten

Eine amüsante, ja absurde Vorstellung: Wie Blue Note-Boss Bruce Lundvall zu „Fucking Boyfriend“ durchs Büro tanzt und beschwingt seiner Sekretärin zuruft, sie könne schon mal den Sekt kaltstellen und den Vertrag aufsetzen lassen für dieses lustige Duo aus Kalifornien, The Bird And The Bee. Der Vogel heißt Greg Kurstin, studierte Jazz-Klavier, tourte mit Beck, produzierte Peaches, war „wirklich überrascht, als Bruce anrief“, und genießt es, jetzt auf den Blue Note-Parties Konversation mit Jazz-Legenden zu machen. Die Biene heißt Inara George und war „überrascht, dass wir überhaupt bei einer großen Firma landen konnten“. Wobei Blue Note „schon Sinn“ ergebe. „Nicht, dass wir Jazz machen, aber es waren auch Jazz-Standards, die uns zusammenbrachten.“

2005, bei den Sessions zum „schwierigen“ George-Solodebüt „All Rise“, für die Kurstin als Musiker angeheuert war, trafen sie sich. Inara übrigens ist die Tochter von Lowell George. Als der Spiritus rector von Little Feat, der neben The Band stilsichersten und einflussreichsten US-Band der frühen bis mittleren Siebziger, im Sommer 1979 mit nur 34 Jahren diese Welt verlässt, ist sie gerade mal fünf. Zum sechsten Geburtstag schenkt ihr Hausfreund Jackson Browne den zärtlichen Nachruf „Of Missing Persons“ (1980 auf „Hold Out“). 17 Jahre später singt sie, auf dem japanischen (!) George-Tribute „Rock And Roll Doctor“, eine schöne Version von „Trouble“, eine „naheliegende Wahl“, denn mit diesem George-Song hatte Mutter Elizabeth sie oft in den Schlaf gesungen. „Das Beste daran“, sagt Inara heute, „war Van Dyke Parks (der produzierte – Red.). Er hat sich unglaublich viel Mühe gegeben, und mir wurde noch einmal klar, wie sehr er meinen Vater geliebt hat.“

Nachdem George und Kurstin Standards wie „You Don’t Know What Love Is“ und „Autumn Leaves“ unfallfrei gemeistert hatten, landeten sie als Duo schnell bei eigenem Material, das die Tradition des besseren California Pop auf „The Bird And The Bee“ mit eigenem Gusto und Flair locker fortschreibt. „Ein Duo ist toll“, schwärmt George. „Die Entscheidungen fallen schnell – und die Verrisse können wir uns immer noch teilen (lacht).“

So wollen der Vogel und die Biene das kreative Momentum nutzen. Wobei Inara nichts dagegen hätte, sollte auch mal ein Song abfallen „für jemanden, der damit viele Platten verkaufen kann“. Sie lacht schon wieder. Was wohl der Papa dazu gesagt hätte? Ihre drei Favoriten aus der Feder des Vaters sind jedenfalls „Cold, Cold, Cold“, „Sailin Shoes“ und – tatsächlich – „Apolitical Blues“.

Und wie war das mit den Hot Pants, die im Handumdrehen ausverkauft waren?

„Das war meine große Merchandising-Idee“, sagt Inara George. „Es ist eher ein Slip. Zum Rollerbladen würde ich sie nicht unbedingt anziehen.“ Hintendrauf steht:

„Would you be my fucking boytriend“. Ob Bruce Lundvall auch schon eine im Schrank hat?

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