Connie Smith :: Just For What I Am

Box mit wunderbar altertümlichen Country- und Gospel-Songs

Meschuggener kann ein Künstlername kaum sein – aber im Fall von Constance Meador alias Connie Smith lag auch eine höhere Weisheit in der Austauschbarkeit: Die Sängerin war Wachs in den Händen ihrer Produzenten, sie sang von 1964 an Gospel, Country Music und schieren Schlock mit derselben Inbrunst – Country-Lieder waren ihr „the pure cry of the heart“. Connie Smith nahm in schwindelerregender Folge ihre Platten auf – zwei Alben im Jahr waren üblich. Ebenso hurtig wechselte sie die Frisuren, war abwechselnd züchtige Kaltmamsell, treues Heimchen am Herd, resche Landpomeranze und strahlendes Golden Girl.

Auf fünf CDs dokumentiert diese Box die Jahre zwischen 1967 und 1972, ihre letzten erfolgreichen, bevor sie im Nostalgie-Zirkus verschwand. Mit dem spießigen Nat Stuckey intonierte sie allerliebst frömmlerische Loblieder („God Will“, „Now Lord, What Can I Do For You“) zu fröhlichem Twang und Fiddle und verschwendete ihr Talent an schwülstige Liebeslieder. „Gentle On My Mind“ wurde ins Programm aufgenommen – sonst gab es nicht einen einzigen Song von Jimmy Webb, Randy Newman, Neil Diamond, Mickey Newbury, geschweige denn einen Ausflug in die Soul Music. Connie gab in Madison, Tennessee die Hausdame, trat mit Porter Wagoner und Bill Anderson auf und traf 1970 Johnny Cash: Ein Foto deutet an, dass die schüchterne Connie beinahe einen Knicks vor dem jovialen Riesen gemacht hätte.

Dass ihre Karriere im Ungefähren endete, hatte auch mit der verschärften Gegenkultur zu tun, mit „Outlaw Country“, mit der Songschreiber-Schwemme der frühen Siebziger. Connies Emphase wirkte altmodisch, manche Stücke waren unfreiwillig komisch. Und Ironie war ihre Sache nicht, obwohl es manchmal so schien: „If God Is Dead (Who’s That Living In My Soul)“ sang sie 1970. Nat Stuckey assistierte: „You have showered me with blessings.“ Heute natürlich ein Quell höchster Erbauung! (Bear Family) Arne Willander

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