Crossfire Hurricane

The Rolling Stones

Die Stones-Festspiele gehen nicht so schnell zu Ende. Kurz vor ihrem 50. Jubiläum gaben sie alle – auch Mick Taylor und Bill Wyman – für diese DVD Interviews, erlaubten dabei aber keine Kameras. So hört man in „Crossfire Hurricane“ nur diese alten, kaputten Stimmen, und sie erzählen die faszinierende Geschichte einer jungen Band, die sich die Welt eroberte. Dass man bloß die herrlichen alten Bilder sieht, passt Regisseur Brett Morgen ins Konzept. Er will gar nicht am Mythos kratzen oder gar nach der heutigen Relevanz fragen, sondern zeigen, was für ein Leben das wohl war – mit all den Mädchen, den Drogen, dem Wahnsinn. Und ja, auch und vor allem mit der Musik. Als Bonus gibt es „Satisfaction“ und „I’m All Right“ live, 1965 in Münster aufgenommen, und ein Interview mit dem Regisseur. (Eagle Vision) birgit Fuss

Status Quo

In Umfang und Anzahl der Zeitzeugenberichte versucht sich dieser Band-Film mit einigen epischen Musiker-Dokumentationen zu messen. Aber schon nach einer halben Stunde hat man keine Lust mehr auf die Aneinanderreihung von Zoten und Fakten. Anhand der unzähligen Quo-Alben wird die Entwicklung vom psychedelischen Pop zum zementierten Boogie-Rock nachgezeichnet. Francis Rossi und Rick Parfitt erzählen noch einmal die schönsten Anekdoten aus 40 Jahren. Dazu kommentieren Weggefährten den Aufstieg zur routiniertesten Rockband des Planeten, darunter Paul Weller, Brian May und Jeff Lynne. Sogar Thomas Gottschalk darf seinen Senf dazu geben. Doch am treffendsten resümiert Rossi selbst: „Wenigstens habe ich immer von mir selbst geklaut.“ (Studio Canal) max gösche

Metallica

Dass Metallica live eine Macht sind, muss man nicht mehr erwähnen. Natürlich ist auch dieses Konzert, aufgenommen im Herbst 2009, eine Demonstration der Stärke: Mehr als zwei Stunden wird geknüppelt, geschrien, angetrieben, aufgestachelt. Wenn die vier – wieder in der Mitte der Arena, in alle Richtungen Kraft strotzend – einen Gang rausnehmen, dann nur für umso beeindruckendere Momente: für „One“ oder „Nothing Else Matters“. Ein bisschen albern vielleicht, wie Lars Ulrich immer noch mit Bier rumspuckt oder James Hetfield dauernd den Zeigefinger hebt, aber dem Druck der Musik kann man sich kaum entziehen. Auf der zweiten DVD gibt es noch acht Bonus-Tracks und kurze Interviews, in denen die Band sich vor allem selbst lobt. Und warum auch nicht. (Universal) birgit fuss

Tabus, Kontroversen, Zensur und immer wieder Feuer frei – Rammstein spielen mit allem, was ihnen in die Finger kommt. Diese Kollektion ihrer 25 Musikvideos hilft nicht nur bei der Erklärung, warum diese unangenehmen Deutschen international gefeiert werden, sondern zeigt durch die gesammelten und zum Teil nachproduzierten Making-ofs auch, dass die Kreativköpfe hinter den Videos viel zur künstlerischen Selbstfindung der Berliner beitrugen, die zu Beginn noch gar nicht so recht wussten, wohin sie eigentlich wollten. Von den minimalistischen Anfängen reichen die drei DVDs bis zum aktuellen, explosiven „Mein Herz brennt“, wobei die beigefügten Entstehungsgeschichten auch für echte Kenner noch Informatives bereithalten. Und mit der schicken Wackelbild-Verpackung von „Videos 1995-2012“ kann man ganze Abende verbringen: Wer findet Till Lindemann? (Universal) aurelia kanetzky

Patti Smith

Eigentlich erstaunlich, dass es nicht längst mehr Live- DVDs von Patti Smith gibt. Ihre ausufernden Stücke, die oft eher Rezitationen, Manifeste, Gedichte sind als schlichte Songs, kommen auf der Bühne doch oft erst richtig zur Geltung. In Montreux beginnt sie mit einem freundlich geraunzten „Bonjour!“ und einer entspannten Version von „Redondo Beach“. Auch in den folgenden 80 Minuten wird es selten anstrengend – Smith weiß genau, wie viel sie vom Publikum verlangen kann. Sie gibt ihm die Hits „Dancing Barefoot“ und „Because The Night“, dafür soll es dann auch beim endlosen „Memento Mori“ zuhören und wieder einmal „People Have The Power“ mitskandieren. Wird natürlich gern gemacht – weil Patti Smith eine natürliche Autorität besitzt und eine Kraft, die nur wenige Gesten braucht (und ein bisschen Pathos, das schon). Grace under pressure. Sogar frisiert hat sie sich für den Auftritt. (Eagle Vision) birgit fuss

Lady Antebellum

In einem Backstageraum schwören sich Lady Antebellum und Crew über eine Tischtennisplatte gebeugt ein: „Let’s bring a lot of rock to Little Rock!“ Dann warten Charles Kelley, Dave Haywood und Hillary Scott kauernd darauf, von der automatischen Hebevorrichtung auf die Bühne getragen zu werden. Die Grammy-prämierten Country-Pop-Superstars spielen (wie meist in den USA) vor ausverkauftem Haus – und lassen kaum ein Klischee aus. Sein Gitarrensolo bestreitet Haywood auf einem roten Flügel, schwofende Country- Fans halten angestrengt ihre Smartphones in die Höhe. Zwischendurch philosophieren die drei über Glück, Leben und Karriere, dazu zeugen nostalgische Videosequenzen von den Anfängen, als Lady Antebellum noch zur Feier der beginnenden Jagdsaison in Tankstellen und Raststätten aufgetreten waren. (Eagle Vision) lena Ackermann

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates