Dan Hicks & The Hot Licks – Featunng An All-Star Cast Of Friends :: Surfdog

Der Mann, dessen Name nicht zufällig nach einem guten Schluck zuviel klingt, spielt hier eine Art „The Last Waltz“ ohne jede Berühmtheit. Nun war Hicks selbst nur für eine Viertelstunde des Jahres 1973 berühmt, als er the times, theyare… – auf dem Titelblatt des ROLLING STONE über die Brillengläser lugte, im Hintergrund Schenkel und Hand einer nicht identifizierbaren Frau. Natürlich waren damals der Stoff, die Weiber, der Sex (und der Sexismus) besser, und das Titelblatt lässt Hicks noch heute bei jeder Gelegenheit abbilden, jetzt auch wieder.

Freunde hat Hicks jede Menge, und zu seinem 60. Geburtstag stieg ein ganzes Orchester auf die Bühne des Warfield Theater in San Francisco. Gefilmt wurde die Chose auch noch – die DVD liegt hier bei, mit nahezu identischem Programm. Dafür, dass Hicks ein paar Jahrzehnte verschwunden war und seine alten Platten erstaunliche Preise erzielten, macht er heute einen frappierend lebendigen Eindruck. Nach seiner Wiederkehr vor drei Jahren in völlig unveränderter Western-Swing-Seligkeit knödelt er auch hier seinen Zigeuner-Jazz, die Fiddle- und Quetschkommoden-Schlager und Walzer-Travestien, das Django-Reinhardt-Pizzicato und die Schubidu-Evergreens.

Und natürlich ist „Strike It While It’s Hot“ so umwerfend wie immer, und Hicks kriegt die Zähne nicht auseinander, und „Evenin“ Breeze“ streicht vorbei, und der alte Gassenhauer „I Scare Myself wird zum Geigen-Reigen. 600 Jahre Musikgeschichte fiedeln und zupfen dabei auf der Bühne. Leider dudeln und schrummen die alten Freunde am Ende viel zu lange ihren Geburtstags-Jam. Aber wer schaut da auf die Uhr?

Es ist wahr, they don’t built thcm anyinore. Aber Dan Hicks war schon damals einzigartig mit einer Musik, die niemals im Jahr 1973 angekommen war. Unter ein Schwarzweiß-Foto im Booklet dieser Platte hat er geschrieben: „The Dalton gang posing as 20th Century rock band.“ Dabei ist es nicht mal Rockmusik.

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