Dar Williams 1/2 In The Time Of The :: Sie ist eine wichtige Stimme des erwachsenen US-Songwriter-Pop: Dar Williams singt seit 20 Jahren wahrhaftige Lieder über das Leben und wie es so ist. Auch auf diesem, von Kevin Killen produzierten Album berührt Williams mit einer entwaffnenden Schlichtheit in der Stimme, die mehr offenbart als die meisten gesungenen Gefühlsausbrüche. (Floating World/Soulfood)

Kristian Matsson macht größer: Auf seinem zweiten Album bettet der Schwede seine Gitarre in weiche Arrangements aus Gitarren, Klavier, Lap-Steel und weicher Atmo. Eine gute Idee, weil man Matsson jetzt nicht mehr nur als Dylan-Adepten wahrnehmen wird. (Dead Oceans/Cargo)

Imany The Shape Of A Broken Heart

Ex-Model wird Musikerin: Die Franko-Afrikanerin Nadja Mladjao singt mit tiefer Stimme zurückhaltenden Folk-Pop, der von einer weltmusikerfahrenen Besetzung in Szene gesetzt wird. Wohl hat die Sängerin ein ungewöhnliches Timbre, doch die Musik wirkt seltsam distanziert. (Universal)

Slide-Gitarrist Sonny Landreth spielt auf seiner ersten instrumentalen Platte weniger den Louisiana-Blues, den man hätte erwarten können, sondern spürt eher dem Classic-Rock der 70er-Jahre nach, manchmal mit Ausflügen in die Jazzharmonie. Natürlich eine Platte für die Gemeinde, doch das außergewöhnliche Vermögen verdient Respekt. (Proper)

Deep Strings Façon

Anne-Christin Schwarz (Cello, Gesang) und Stephan Braun (Cello) spielen Pop, Jazz und Chanson von Keziah Jones bis Manfred Krug. Nicht kammermusikalisch langweilig, sondern mit viel rhythmischem Elan und manchmal aufgekratzt wie bei Ani DiFranco. Was alles geht mit so einem Cello! (NRW)

The School Reading Too Much Into Things Like Everything

Sixties-Girl-Group-Pop, Bacharach-Melodien, Brian-Wilson-Gesänge: All das vereinen The School auf ihrem zweiten Album zu einem fluffigen Liedreigen, den man sofort mitsummt. Ein bisschen zu schön, um wahr zu sein, aber kaum einer streut uns derzeit so hübsch Sand in die Augen wie diese Band. (Elefant)

Explosive Platte der britischen Anti-Folk-Punk-Rock-Umstürzler. Es brennt in diesen Liedern, in denen es immer um Leben und Tod zu gehen scheint – kein Wunder, dass die Briten auf Festivals abräumen. Die Energie ist enorm, der Wille ungebeugt: music for real! (Xtra Mile/Soulfood)

Groß angelegter Indie-Rock von einer bayrischen Band. Ludwig Two spielen ihre Musik hymnisch wie die Killers und futuristisch wie Phoenix, verbinden klassische Rockband mit elektronischen Klängen und haben gute Melodien im Repertoire. Der Anfang ist gemacht. (Magic Mango)

Arkells Jackson Square

Tom Petty ohne ironische Brüche, Pearl Jam ohne Eddie Vedder, Foo Fighters ohne Dave Grohl, The Gaslight Anthem ohne Springsteen-Pathos. Was bleibt da noch? Die Antwort: recht viel! Treibender, druckvoller, melodischer Mainstream-Rock, der sich in Bescheidenheit übt, aber garantiert Highschool-Herzen brechen wird. (Organisation/Soulfood)

Cats On Fire All Blackshirts To Me

Romantisch trunkene Musik aus Finnland: Cats On Fire spielen und singen mit der britischen Miene der Achtziger und dem Sound einer zeitgemäßen Indie-Band. (Cargo)

Sara Watkins Sun Midnight Sun

Die Geigerin des erstaunlichen Bluegrass/Folk-Trios Nickel Creek macht endlich ein Soloalbum: Mit der Hilfe von Led Zeps John Paul Jones entsteht eine beeindruckend freie, virtuos arrangierte Platte: US-Grassroots gekleidet in schwebendem Pop-Sound, und Gillian Welch, Dave Rawlings und Benmont Tench sind auch noch dabei. Eine Klasse für sich. (Nonesuch/Warner)

The Bamboos Medicine Man

Wie man einen in Kulturkaufhäusern und Werbespots tot genudelten und also diskreditierten Sound wieder heller strahlen lässt als jede Leuchtreklame, zeigt die australische Soul-Combo: einfach unbeirrt im Gestern weitermusizieren. Und mit Freunden wie Megan Washington einen Tränenzieher wie „The Wilhelm Scream“ abliefern. (Tru Thoughts/Groove Attack)

A Place To Bury Strangers Worship

Unter Höllenlärm schweißen die New Yorker Noise-Exegeten Krautrock, Dream-Pop und 80s-Gothic zusammen, was vor allem an den Nahtstellen besonders interessant klingt. „Mind Control“ fiept und pulsiert, als hätte Mark Lanegan ein Stück der frühen Depeche Mode durch den Holzhäcksler gejagt. (Dead Oceans/Cargo)

The Magnetic North Orkney: Symphony Of The Magnetic North

Nennt man sie wohl Orks? Die Südlondoner haben den Orkney-Inseln im Norden Schottlands eine Elegie der Sehnsucht ins raue Herz geschrieben – aus schlechtem Wetter und elegant verwehtem Haar, verharschten Hügeln und eisiger See, Selbstmordgedanken, Folk und Pop. (Full Time Hobby/Rough Trade)

King Cannons The Brightest Light

Im Geiste sieht man die zum Kampf gereckten Fäuste, wenn die königlichen Kanonen in Stellung gebracht werden, John Mellencamp die Mündung reinigt und Bruce Springsteen höchst selbst die Lunte ansteckt – so in etwa klingt dieses mitreißende, niemals zu pathetische Debüt. (EMI)

Nach dem unwahrscheinlichen Erfolg ihres letzten Albums haben die Kanadier mit der sympathischen Do-It-Yourself-Attitüde ein weiteres Monster aus wabernden Synthies und sägenden Gitarren irgendwo zwischen Phoenix, Peaches und Marina & The Diamonds geschaffen. (Rough Trade)

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