David Crosby :: Voyage

Gene Clark war der Song-Architekt für die frühen Byrds, David Crosby noch eine kleine Weile länger für den Wohlklang mit seinen wunderbaren harmony vocals verantwortlich. Wieso es hier dafür ganze drei Kostproben als Beweis gibt, lässt sich wohl spekulativ am ehesten noch aus dem Umstand erklären, dass man bei Rhino natürlich über den Stand der Dinge bei der Neuauflage des Box-Sets der Byrds informiert war.

Zumal in so einer ambitionierten Werkschau verzerrt das doch ziemlich den Blickwinkel, den man dadurch aufgezwungen bekommt, wenn man’s nicht besser wüsste. Fast komplett findet man hier dagegen seine Beiträge für die ersten beiden Crosby, Stills, Nash (& Young)-LPs, also auch „Almost Cut My Hair“, einer dieser Drogensongs, den wir – so die Andeutung im Text – angeblich einer Grippe vor Weihnachten, tatsächlich aber wohl ganz anderen Umständen verdanken.

Eine All-Star-Affäre war das Solo-Debüt „If I Could Only Remember My Name“ von 1971, bei dem Stephen Barncard und Henry Lewy als Toningenieure und die Kollegen von Jefferson Airplane und Santana, Quicksilver Messenger Service und Grateful Dead, nicht zuletzt auch Joni Mitchell, Graham Nash und Neil Young für so außerordentlichen Wohlklang sorgten, dass mancher Kritiker sich nur abfällig über so viel handwerklichen Perfektionismus äußern mochte. Aber betörend schön klang doch, was zumal die Herrn Kreutzman und Lesh, Kaukonen, Garcia und Freiberg hier musizierten. Den Rest der ersten und die ganze zweite CD füllen eine Auslese aus den Crosby/Nash-LPs, ein paar der für die reformierten CSN eingespielten Aufnahmen und die seither mit CPR bei Indie-Firmen veröffentlichten Aufnahmen. Was er sich bei dem patriotischen „My Country ‚Tis Of Thee“ als Botschaft vorstellte, liest man am besten in den sehr üppigen Liner Notes nach. Am Ende wird man den Verdacht nicht los, dass so viele erstklassige Songs der frühen Jahre bei dieser Retrospektive fehlen, um es bei drei CDs belassen zu können, bei denen die letzte fast randvoll mit viel unveröffentlichtem Material kommen darf. Das sind dann eher überflüssige, manchmal auch fast ein wenig peinlich berührende Demos wie die zu „Long Time Gone“ und „Almost Cut My Hair“, dann wieder ein sehr hübsches von „Deja Vu“-und das gänzlich unverzichtbare von „Triad“, nämlich akustisch solo vorgetragen. Ganz und gar nicht übel sind die anderen Abmischungen von „Guinnevere“ und „Have You Seen The Stars Tonight“, unvermeidlich wohl die Live-Zugaben von Auftritten mit Graham Nash, als das Zuckerl gedacht sicher die drei Crosby, Stills, Nash & Young-Aufnahmen zum Schluss. Wirklich nicht gegeizt wurde bei der Ausstattung der Broschüre.

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