David Schalko :: KNOI

Seit Jahren ist David Schalko einer der großen Drehbuchautoren Österreichs, wenn nicht der größte: Er flunkerte in einem Fernsehfilm den austriakischen Fußball-Triumph über den Nachbarn herbei, inszenierte Josef Hader im unheimlichen „Aufschneider“ und inszenierte die verstörende Serien-Groteske „Braunschlag“. Der Roman „Weiße Nacht“ (2009) ist eine zarte Allegorie auf die Lichtgestalt Jörg Haider und seine Lebensmenschen und eine der irritierenden surrealen Idyllen in Schalkos Werk.

„KNOI“ beginnt mit einem Beziehungsquartett: Jakob und Jennifer, Rita und Lutz. Man sieht den Film vor sich, wenn die Paare sich zum Abendessen treffen, alte Verletzungen und Beleidigungen inbegriffen, denn Jakob war früher mit Rita zusammen, die ihn noch immer liebt. Diese Wahlverwandtschaften-Konstruktion zersetzt Schalko raffiniert, legt falsche Fährten, erzählt einen Kriminalfall, einen Thriller, einen Fiebertraum, die Geschichte eines lächerlichen Mannes, das Psycho-Puzzle der menschlichen Abhängigkeiten. „KNOI“ ist eine der Fabeltierbezeichnungen, die ein Kind sich für die Erwachsenen ausgedacht hat. Ein atemnehmendes Vexierspiel von Täuschung, Wahnsinn und der Unmöglichkeit der Liebe. (Jung und Jung, 22  Euro)

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