Dead Fingers

Dead Fingers

Affairs Of The Heart/Indigo

Ein bisschen der frühe Rod Stewart: Indie-Duo mit Blues-Folk. Vielleicht hätten sie sich lieber The Taylors nennen sollen. Aber natür­lich wollten Taylor Hollingsworth (der schon bei Conor Oberst mitspielen durfte) und Kate Taylor (Marias Schwester) nicht das Naheliegendste wählen. Aber mal ehrlich: Was erwartet man bei einem Bandnamen wie Dead Fingers? Der hätte doch eher zu Isobel Campbell und Mark Lanegan gepasst. Zumindest verliert sich dieses Duo nicht in den üblichen Retro-Gesten. Stattdessen verdienen sich die beiden schon durch ihre Stimmen einen nicht zu unterschätzenden Niedlichkeitsbonus. Während Taylor stets lieblich und schüchtern harmonisiert, klingt Hollingsworth, als würde Kermit der Frosch The Felice Brothers imitieren. Wunderbar funktioniert das im deprimierenden Akustik-Folk „Closet Full Of Bones“, im piano- und bläserbeschwipsten Boogie „Against The River“ und im bluesigen Doo-Wop „Lost In Mississippi“. Immer wieder erinnert dieses Debüt auch an Rod Stewarts frühe, sehr gelungene Alben, ob in der Bottleneck-Finger­übung „Ring Around Saturn“ oder im Roots-Rock von „Never Be My Man“. Da ist man dann jedoch dankbar für die verschmitzte Indie-Attitüde anstelle gekrähter Machismen.