dEUS

„How To Replace It“

PIAS (VÖ: 17.2.)

Eine Dekade später immer noch erstaunlich offen

Die „Selected Songs, 1994–2014“-Compilation, die Jubiläums-Tour zu „The Ideal Crash“: Belgiens bester Art-Pop-Export war zuletzt auch zu sehr mit dem Kuratieren seiner Geschichte beschäftigt, um sich neuer Musik widmen zu können. Umso mächtiger der Titelsong-Auftakt des ersten Albums seit einer Dekade: Dramatische Trommeln, Tom Barman als suggestiver Flüsterer, eine verzerrte Gitarre und ein Piano-Lick als Haltegriffe, dann fährt noch eine Trompete in den Refrain-Slogan, bevor alles in einem kakofonen Crescendo endet.

Chapeau!

Auf der anderen Seite schaffen dEUS es, sich mit „1989“ im Synth-Watte-Sound der Zeit noch mal ganz dahin zurückzuträumen, ohne bloß nostalgisch zu klingen. Dazwischen lotet die Band mit gewohnter, doch immer wieder erstaunlicher Offenheit aus, wo sie gerade steht, zeigt, wie man waltzen kann („Must Have Been New“), streift kurz das Weirdo-Jacket über („Simple Pleasures“), präsentiert Barman im elegischen „Love Breaks Down“ als noch nicht ganz gebrochenen Romantiker. Schließlich haben dEUS – sexy und ruppig –sogar den Polar-Blues auf Französisch. Chapeau!

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