Die besten Musikfilme: 8 Mile, 2002

Eminem war schauspielerisch nicht groß gefordert und macht folglich nichts falsch: Als Kapuzenheini schlurft er mit den Händen in den Taschen durch den Schlick des Wohnwagenparks im miesen Detroit, schaut zu, wie sich Familie und Freundeskreis mehr und mehr zerrütten, und kämpft verbissen darum, von den schwarzen Zunftmeistern als Freestyle-Rapper anerkannt zu werden. Der Plot in Curtis Hansons Sozialdrama ist schwach, vorhersehbar und mit seiner „Verlass dich nicht auf So-Iidarsysteme!“-Botschaft sogar bedenklich. Als HipHop-Erklärfilm hat „8 Mile“ allerdings große Stärken. Wer Prollund Prahl-Rapper für egozentrische Idioten hält, sollte die Mittagspause in der Autofabrik abwarten, in der die Arbeiter scherzhafte Rap-Wettkämpfe austragen und sich gegenseitig beleidigen, um die Wartezeit vor der Fressbude zu verkürzen.

Den prognostizierten Schauspiel-Oscar bekam Eminem dafür natürlich nicht, nur einen für den Film-Song. Obwohl die Academy etwas Angst äußerte, er könne die Gala mit Schimpfwörtern verderben, war das ernste „8 Mile“ doch ein entscheidender Karriereschritt: Viele Amerikaner hatten ihn nur als Phänomen oder Hanswürstchen betrachtet, nach dem Film waren die Vorwürfe größtenteils aus der Welt.

Killer-Szene: Das abschließende Rap-Duell. Eminem nimmt alle möglichen Diffamierungen gegen sich selbst vorweg und weist nach, dass sein böser Widersacher ein braves Bübchen ist. Dem fehlen dann die Worte.

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