Dire Straits
„Brothers In Arms“
Universal (VÖ: 16.5.)
Mark Knopfers Millionenseller feiert 40. Geburtstag.

Viele aus meiner Generation können noch heute genau sagen, wann und wo sie „Brothers In Arms“ zum ersten Mal gehört haben. Zu beeindruckend makellos war der Sound, unverschämt eingängig die meisten Songs. Dass das nun schon 40 Jahre zurückliegen soll, muss man dann erst mal sacken lassen. Das fünfte Studioalbum der Londoner war auch das erste, von dem mehr CDs als LPs verkauft wurden und das dem relativ jungen Medium zum endgültigen Durchbruch verhalf. Die häufig zwischen Euphorie und Häme changierende englische Musikpresse hatte sich diesmal auf einen Verriss geeinigt. Rührselig, banal und vorhersehbar sei das alles. Millionen von Käufern sahen das freilich völlig anders.
Zu beeindruckend makellos war der Sound, unverschämt eingängig die meisten Songs
Mark Knopfer war den neuen Möglichkeiten, die die digitale Technologie bot, schon immer äußerst aufgeschlossen begegnet. Und so hatten er und Co-Produzent Neil Dorfsman von Anfang an das CD Format als bevorzugtes Medium für die Veröffentlichung im Auge. 55 Minuten Spielzeit waren zwar in der Vergangenheit kein Hinderungsgrund für eine herkömmliche Verwertung auf Vinyl, doch wenn man an der geplanten Reihenfolge der Songs nicht rütteln wollte, käme die erste Seite nun auf mehr als eine halbe Stunde.
Also wurden vier der fünf Songs im Vergleich zur CD-Version eingekürzt, „Why Worry“ gleich um gut drei Minuten. Erst 2006 feierten diese Tracks in voller Länge auf einem neu gemasterten Doppelalbum ihre Vinylpremiere. Die 5-LP-Jubiläumsbox im dekorativen Schuber folgt jetzt diesem Konzept und legt noch das bisher unveröffentlichte Konzert in San Antonio vom August 1985 obendrauf. Die Einzel-LP erscheint hingegen in der gekürzten Fassung des Originals.
Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 5/25.