DOBERMANN von Jan Kounen :: ab 7. Mai

Seine Karriere als Mörderbube ist ihm in die Wiege gelegt. Bereits bei der Taufe scheute Yann das Weihwassser. Vom Geschrei des Babys angelockt, stürzt ein Dobermann in die Kirche und beißt einem Onkel in die Hand. Dessen Taufgeschenk, eine A 357 Magnum, fliegt in hohem Bogen in den Schoß von Yann, der beglückt am langen Lauf nuckelt. 30 Jahre danach ist er unter dem Künstlernamen Dobermann (Vincent Cassel) Frankreichs gefürchtetster Gangster, der mit seiner Bande raubt und mordet und in der Brutalität nur vom Flic Christini (Tcheky Karyo) übertroffen wird. Der will Dobermann die Eingeweide herausreißen, er foltert und quält, daß selbst KZ-Mengele erblassen würde. Man könnte denken, Jan Kounen sei Nihilist, doch er hat keinen Humor, nicht einmal eine zynische Moral. Der einstige Werbefilmer ist ein Designer des Splatter. Seine dumpfen Kohorten heißen Pitbull, L’Abbé und Moustique, es gibt Drag Queens, Neonlicht, von MP-Garben zerfetzte Leiber in einer Diskothek aus Stahl und Chrom. Allein, es tun sich keine Abgründe auf zwischen optischen Kapriolen und technischem Protz – der Satan würde die Annahme verweigern. Nur wenn Monica Bellud als stumme Zigeunerin mit Pumpgun durch die Comic-Kulissen irrlichtert, spürt man eine Versuchung des Bösen.

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