Drive-By Truckers – Brighter Than Creation’s Dark
Kronzeugen Amerikas, die um die Größe der kleinen Leute wissen Sie sind ein zähes Biest, diese Drive-By Truckers, auch durch eine gar nicht so kleine Personalie nicht groß zu erschüttern. Nach dem Ausstieg von Jason Isbell, dem Fast-Pop-Gegenpol zum Roots-Rock-Duo Patterson Hood undMike Cooley, schüttelt sich dieses Biest nur kurz, um sich dann neu und zugleich ein bisschen alt wieder aufzustellen. Bassistin Shonna Tucker debütiert als Songschreiberin und erste Stimme. John Neff, Pedal-Steeler der ersten Stunde, kehrt fest ins Lineup zurück. Spooner Oldham sorgt an traditionellen Tasten für mehr als nur einen Touch Muscle-Shoals-Geist.
Okay, 19 Songs sind zu viele. Stücke wie „That Man I Shot“ (desorientierter Irak-Krieger) und „The Righteous Path“(schweigende Mehrheit) tragen ihr Anliegen lautvor sich her, doch sind es gerade die leisen Charakter-/ Sozialstudien, die „Brighter Than Creation’s Dark“ zum überzeugenden Kronzeugen eines Landes machen, das am Ende der Bush-Ära auch am Ende mit sich scheint. Es gibt hier jedenfalls viele gescheiterte Figuren. Das traurige Muttersöhnchen „Bob“ etwa. Oder Lisa, die mehr Geburtstage hat, als es traurige Country-Songs gibt.
Zum Auftakt, in der Banjo-Country-Nummer „Two Daughters And A Beautiful Wife“, klopft deren Erzeuger bzw. Gatte verwirrt an die Himmelstür und möchte gern wissen: „Is there vengeance up in heaven? Are those things left behind? Maybe everyday is Saturday morning.“ Am Schluss, in „The Monument Valley“, verschränkt Hood die Erhabenheit der Landschaft mit der Größe der kleinen Leute: Cinemascope-Country für John Ford.