DVD :: von Oliver Hüttmann

PAKT DER WÖLFE – Christophe Gans (Columbia)

Deutschlands Kinozuschauer verschmähten weitgehend das faszinierende und furiose Historien-Horror-Epos des Franzosen Gans. Auf Video oder DVD verkaufen sich solche Filme allerdings oft besser als Kinohits. Hier wird es sich lohnen. Die Doppel-Box enthält einen sehr informativen, klugen Audiokommentar von Gans. Die Hauptdarsteller Samuel Le Bihan, zur Zeit in „Wahnsinnig verliebt“ zu sehen, und Vincent Cassell plaudern ebenfalls recht ausfühlich. Dazu gibt es ein Making-of, entfallene Szenen, Interviews, Biographien. Ansonsten kann man noch mal über den Wagemut staunen, mit dem Gans etliche Genres zu einem opulenten Fantasyfilm verknüpft hat. 4,0

DIE MONSTER AG – Peter Docter (Buena Vista)

Obwohl Disneys Konkurrent Dreamworks mit „Shrek“ den virtuoseren, gewagteren Animationsfilm produziert hatte, am Ende lag beim Umsatz „Die Monster AG“ vorne. Das Werk von Pixar, die mit „Toy Story“ und „Das große Krabbeln“ enorme Pionierarbeit für den CGI-Film geleistet haben, besticht durch exzellenten Stil, putzige Figuren, wärmenden Humor. Extras: Audiokommentare, Produktions-Features, Kurzfilme und eine Vorschau auf Pixars „Nemo“. 4,0

VANILLA SKY – Cameron Crowe (Paramount)

Beide Filme seien wie der gleiche Song nur einmal wie in der Oper und einmal wie beim Rock’n’Roll arrangiert, philosophierte Alejandro Amenábar über das Remake seines Psycho-Thrillers „Abre Los Ojos“. Tatsächlich aber hat Altrocker Crowe eher einen Technofilm gedreht. Zeichneten seine vorherigen Filme vor allem das Ringen um Aufrichtigkeit, menschliche Wärme und die Suche nach innerer Wahrheit aus, so verlor er sich hier an der kühlen Oberfläche, dem Labyrinth eines trügerischen Scheins. Brillant fotografiert ist das allemal. Extras: Audiokommentar, Interview mit Tom Cruise, Fotogalerie von Neil Preston. 3,5

ITALIENISCH FÜR ANFÄNGER – Lone Scherfig (Kinowelt)

Den Silbernen Bären der Berlinale und das „Dogma“-Zertifikat hat die dänische Regisseurin erhalten für ihren wunderbaren Menschenreigen, wobei sie die dogmatischen Regeln ihrer Kollegen und Landsleute sehr freizügig interpretiert hat. Mit der Videokamera gedreht, eröffnet sie mit der Ankunft eines jungen, sanften Pastors einen Kreislauf aus Schicksal und Zufall, Einsamkeit, Verbitterung, Tod, Sehnsucht und Selbstzweifel. Die Wege der Figuren kreuzen sich nach und nach bei einem Italienischkurs der schließlich optimistisch in Venedig ausklingt. Einfühlsam, mit schräger Herzlichkeit und Blick für Details gedreht. Extras: Interview mit Scherfig, entfallene Szenen, Outtakes, das „Dogma“-Manifest und ein interaktiver Vokabeltrainer in Italienisch. 4,0

THE OTHERS – Alejandro Amenábar (Universal)

Mit klassischen Horrormotiven und oft quälender Stille erzeugt Amenäbar hier schleichend eine klaustrophobische Einbildungskraft, die Spuk sein kann oder Schizophrenie. Nicole Kidman spielt eine britische Witwe und Katholikin, die sich auf der Kanalinsel Jersey hinter den modrigen Mauern einer viktorianischen Villa verschanzt. Ihre Kinder leiden unter einer tödlichen Sonnenallergie, Türen und Vorhänge müssen ständig geschlossen sein. Und Kidman, deren blasser Teint hier mit strenger Eleganz strahl, wandelt wie ein Geist über die langen, dunklen Flure. Amenábar zitiert Edgar Allen Poe, Matthäus und Paulus – und die Schlußpointe übertrifft fast „The Sixth Sense“. Extras: Feature über den Dreh, Interviews mit Amenábar und Kidman, Biographien. 4,0

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