Eddie Cochran – Singin‘ To My Baby
Im November desselben Jahres erschien Eddie Cochrans einzige LP, die er noch erlebte, obgleich eher widerstrebend. Da man bei Liberty auf den Erwachsenen-Markt schielte, der auf Dauer sicherer schien als das volatile Geschäft mit der Rock’n’Roll-vernarrten Jugend, versetzte man Eddies juvenile Aggression mit Johnny Manns Jordanaires-inspiriertem Chor und betulichen Streichern, ließ ihn für „Sittin‘ In The Balcony“ an der langen Leine, nahm den gerade 19Jährigen dann aber wieder an die Kandare, um ihn nach Elvis-Vorbild „Undying Love“ croonen oder „Cradle Baby“ in der bewährten Schluckauf-Manier von „All Shook Up“ intonieren zu lassen. Dubios ist auch das vorliegende Reissue. Zum einen, weil den zwölf Original-Tracks drei weitere hinzugefügt werden, am Ende der ersten und am Anfang der zweiten Seite: „Am l Blue“, „Twenty Flight Rock“ und „Drive In Show“. Fabelhafte Aufnahmen von 1957, dort indes deplatziert. Ferner nahm man sich die Freiheit, das Cover zu modifizieren und aus drei Cochran-Konterfeis eines zu machen. Und schließlich klingt die Überspielung so schwachbrüstig, dass der Verdacht auf digitale Bearbeitung nicht von der Hand zu weisen ist. Zumal sich die Spuren des Labels in Russland verlieren.