Elf Power – Back To The Web
Es gibt Bands, die wollen auf ihren Platten die Welt erobern, oder sie tun so, als ob sie das schon längst getan hätten. Andere wollen sie kurz und klein hauen oder ihr schmollend den Rücken zudrehen, um sich in eine stille Ecke verziehen. Das Elf Power-Album „Back To The Web“ erkundet dagegen die Welt mit aufgerissenen Augen, betrachtet sie neugierig staunend, aber auch ein bisschen ängstlich, denn überall lauert Dunkelheit. Auf dem Nachfolger des eher rockig angelegten „Walking With The Beggar Boys“ (2004) zieht sich die Band für die Welterkundung folkloristisch an. Dass Elf Power-Chef Andrew Rieger in letzter Zeit viel osteuropäische Volksmusik gehört hat, ist nicht nur den Kompositionen, sondern auch den Texten anzuhören. Eine düstere Zigeuner-Romantik, die vom Mond, der Nacht, dem Regen und dem Meerund vom ewigen Kreislauf von Aufbruchund Rückkehr erzählt, verbindet alle Songs auf „Back To The Web“.
Erster Höhepunkt des Albums ist „Rolling Black Water“, ein mit Heather Mclntoshs Cello sorgsam verziertes Schlaflied, das die Meer-Regen-Dunkelheit-Motivik Riegers zu zwei betörenden Vierzeilern verdichtet, in denen er zwischen Leben und Tod den Traum vom Sich-fallen-Lassen träumt. Lo-Fi-Indierock ist das nicht mehr wirklich, was Elf Power da zu Hause in Athens aufgenommen haben. Die folkloristischen Arrangements, die den Einsatz von Mandoline,Akkordeon, Baritonsaxofon, Klarinette, Geige und Banjo einschließen, neigen mitunter sogar zum Orchestralen.
Und immer wieder trifft man in Riegers somnambuler Lyrik auf die magisch aufgeladene Natur. In neo-psychedelischen Stücken wie „The Spider And The Fly“
und „Back To Tue Web“ genauso wie in dem T. Rex nachahmenden Rocker „All The World Is Waiting“, dem „23rd Dream“, das sich wie die meisten Stücke auf dem Album dem Rock-Offbeat verweigert, um stattdessen auf einem gravitätisch anmutenden Zweivierteltakt zu ruhen. Oder in „Somewhere Down The River“, einer mit vierwirrendem Gemurmel beginnenden Multikulti-Collage, in der Rieger schließlich singt: „The rain poured down around us, and the foghad filled the air/ I faded out till finally I wasn’t even there.“