Eric Clapton Slowhand
Das berühmteste Album des Gitarristen in einer Schmuck-Edition mit Audio-DVD und Vinyl-LP
Wer bei „Greyhound Bus“ so wunderbar gefühlvoll an Akkordeon und Mundharmonika begleitete, verrät das Kleingedruckte der Deluxe-Ausgabe von „Slowhand“ nicht. Das Stück ist eines von vier Outtakes, die für ein noch abwechslungsreicheres Vergnügen bei diesem Album gesorgt hätten. Von den neun Songs, die es am Ende auf die LP schafften, waren aber ohnehin schon vier Cover-Versionen, eine davon – J. J. Cales „Cocaine“ – ab sofort Pflichtprogramm bei den Clapton-Konzerten der nächsten Jahrzehnte.
Aber die Hit-Single war dann doch das mit Back-up-Sängerin Marcy Levy komponierte „Lay Down Sally“, ein zumindest für einen Gitarrengott höchst ungewöhnliches Lied. Der Kritiker Robert Christgau meinte seinerzeit bei seinem Verriss der LP, Clapton lasse da so ziemlich alle sängerischen Qualitäten vermissen: „He sounds like he’s blown his voice. Doing what, I wonder.“ Tatsache ist aber auch, dass ihm mit „Wonderful Tonight“ und dem John-Martyn-Evergreen „May You Never“ ein verblüffend erfolgreicher Wechsel ins Crooner-Fach gelang. Den nahmen seine Fans ihm ganz offenbar ab und machten die Platte zur erfolgreichsten seit „461 Ocean Boulevard“.
Auffällig wird im Rückblick, wie wenige herausragende Platten sich unter den knapp drei Dutzend aus Claptons langen Solo-Jahren finden – und wie viel ehrgeiziger er seine Qualitäten in der Regel in Band-Projekte eingebracht hatte. Nach dem All-Star-Unternehmen „No Reason To Cry“ waren hohe Erwartungen an das nächste Album eher nicht angesagt.
Den Unterschied machte halt der neue Produzent Glyn Johns. Der wachte über den Fortgang der Dinge während der sechs Wochen in den Olympic Studios – nur Clapton und seine amerikanische Tour-Band – souverän und uneitel. Ganze zwei Stunden, so in den Liner Notes nachzulesen, brauchte das Team etwa für „Wonderful Tonight“, aufgenommen bei der allerersten Session.
Die Neuausgabe präsentiert auf zwei CDs das Konzert, das die Band eine Woche vor Session-Beginn im Hammersmith Odeon gegeben hatte. Unter den überwiegend unveröffentlichten Aufnahmen sind selbst die 14 Minuten „I Shot The Sheriff“ eine durchaus unterhaltsame Jam-Session. Für Vinyl-Junkies gibt es das Album auch noch einmal als LP. Aber das klangliche Sahneteil hier ist die (reine Audio-)DVD, auf der man zum einen das Album in Hochbit-Auflösung im Stereo- und zudem in erstklassigem Surround-Remix von Glyn Johns findet. Besser, prominenter ist in diesen Mixes auch Claptons Stimme ausbalanciert. (Polydor/Universal) Franz schöler