Ezio :: The Making Of Mr. Spoons

Als Ezio 2000 mit „Higher“ ihr bis dato erfolgreichstes Werk auf den Markt gebracht hatten, taugten sie eine kurze Weile dazu, den immer malwieder gesungenen Lobpreis des handgemachten Liedes anzustimmen: Akustische Gitarren! Selbstgemachte Lieder! Live gesungen! Freilich sind Ezio Lunedei und Mark Fowell unbedingt eine brauchbare Projektionsfläche für ein solches Glaubensbekenntnis. Die beiden Sympathen aus dem UK sind und waren frei von jedem Marketingverdacht und obendrein tatsächlich ein musikalisch durchaus ansprechendes Gespann. Als dann auch noch der britische Premier eine Platte von Ezio die liebste nannte, lag für einen Moment der Geruch von Konterrevolution in der Luft.

Während nun der Minister im Moment ausschließlich US-amerikanische Marschmusik hört, treiben Ezio ihre Kunst mit einem neuen Album weiter in die alte Richtung. „The Making Of Mr. Spoons “ ist größtenteils in Berlin unter der Ägide von Produzent Stephan Fischer entstanden, der dem Purismus Ezios lediglich hier und da eine Spur produktionstechnischer Vielschichtigkeit beimischt.

Auf ihrem vierten Werk gelingt Ezio endlich das, was zumindest in der Studiosituation bislang unerreicht blieb: Die direkte, aufs nackte Miteinander versessene Liebe zur musikalischen Interaktion und zur unmittelbaren Emphase schafft in Songs wie dem melancholisch fiebernden „Immigrant Table“ den Sprung aus der Konserve. Lunedei nölt dylanesk zu wabernden Lesley-Gitarren ein Lied von Immigration und Heimat, die Trommeln drücken schön beseelt, und schon wird ein Schuh draus. „Waiting For Tbo Long“, „Braver Than You Are“ oder das famose „Same Mistake“ alles Belege dafür, dass Ezio endlich im eigenen Hier und Jetzt angekommen sind und all die Versprechen der letzten Jahre einzulösen in der Lage sind.

Im „Mermaid Song“ verbeugt sich Lunedei einmal mehr tief vor seinem großen Vorbild Van Morrison, und dass eben das gelingt, markiert hier den beachtenswerten Unterschied – einen Unterschied, der einen dann doch wieder den anfangs erwähnten Lobpreis anstimmen lässt Und das zu Recht.

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