Fastball – The Harsh Light Of Day

Wohin es mit Fastball gehen würde, deutete sich schon auf deren Debüt recht eindrucksvoll an. Der obskure Mix aus Beat, Punk und Pop von „Make Your Mama Proud“ diente Tony Scalzo und Miles Zuniga sowie Trommler Joey Shuffield lediglich als Orientierungspunkt fürs spätere Schaffen; inmitten der wilden Emphase war die Treffsicherheit der Melodien schon überdeutlich, so dass die Neugewichtung der Prioritäten bloß eine Frage der Zeit zu sein schien. Auf „All The Pain Money Can Buy“, dem überaus erfolgreichen zweiten Album, konzentrierten sich Fastball dann schon ganz auf ihre eigentliche Stärke -Songs wie „Over My Head“ oder die TexMex-Großtat „The Way“ waren kleine melodische Wunder voller zeitloser songschreiberischer Werte und Tugenden.

Eben diese Tugenden sind auch auf „The Harsh Light Of Day“ Alpha und Omega im musikalischen Glaubensbekenntnis der Fastballs. Nach dem energetischen Opener „This Is Not My Life“ singt uns Scalzo ein Lied von seiner Angebeteten, die Popmelodien flattern, und Gaststar Billy Preston

klimpert ein Boogie-Piano – „Ybu’re An Ocean“ ist ein Lied, froh wie der Frühling und natürlich eine Single.

Hier wie anderswo haben Fastball freilich musikalische Vorbilder, und man muss ja wohl tatsächlich immer gleich auf die Beatles verweisen, wenn die Akkordik mal ein bisschen elaborierter wird. So ähnlich wie Fastball haben schon die Rembrandts den britischen Musikhelden nachgeeifert, und in eben solcher Weise schütteln auch Scalzo und Zuniga jede Kadenz, bis sie ihre Melodie preisgegeben hat und haben dabei auch keine Scheu, sich bei der Umsetzung von berufener Seite helfen zu lassen, wie bei dem sehnsüchtigen Mariachi-Twang von „Love Is Expensive And Free“, das Brian Setzer gewohnt stilsicher veredelt.

Überhaupt legen Fastball großen Wert auf gediegenes Design und souveräne Gesten. Die Blöße gibt sich hier nichts, auch wenn es rockt, rockt es mit Bedacht und in edlem Zwirn – die schrammelige Wucht von „Morning Star“ und „Time“ entkommt nicht so recht dem allzu engen Korsett der wohlpolierten Klangarchitektur. Aber wer wollte da schimpfen, schließlich entwickeln Fastball mit eben jenem beherrschten Handwerk ihre großen Momente.

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