Fergie – The Dutchess

Nicht die Herzogin von York gibt hier ihr Solodebüt, sondern Stacy Ann Ferguson, die Sängerin der Black Eyed Peas. Schon auf dem Cover buhlt die 31-Jährige ironisch kokett um Aufmerksamkeit. Im Booklet gibt es weitere Pop-Pinups: Fergie als vulgäre Madonna-Kopie, Fergie als niedliche Kylie-Persiflage, Fergie als frech-süße Teenie-Göre.

Es wäre vielleicht etwas übertrieben, zu behaupten, dass es sich mit der Musik ähnlich verhält, doch viele Songs wirken wie Rollenspiele. Black Eyed Peas-Kollege Will.i.am und Polow Da Don haben der Sängerin einen Strauß aus den unterschiedlichsten Genres gebunden. Eine Spielwiese, auf der die Frau mit der Volldampf-Stimme tüchtig brillieren kann, denn singen kann Fergie, keine Frage. Am besten funktioniert das beim grandiosen Sommer-Hit „London Bridge“: Das stampft und klingelt und pumpt mit aller Kraft, ein maskuliner „Oh Shit“-Chor setzt Akzente, und Fergie singt so, wie sie auf dem Cover aussieht. Das klingt zwar gewaltig nach Gwen Stefanis „Hollaback Girl“, stört aber nicht weiter, weil supergut gemacht.

Die anderen Stücke von „The Dutchess“ sind leider weniger bemerkenswert: „Fergalicous“ sampelt noch recht gelungen die Miami-Bass-Hopper Afro Rican, „Clumsy“ rankt sich schon weniger aufregend um den Refrain von Little Richards „The Girl Can’t Help It“ und einen allzu naiv piepsenden Casio-Beat. In „Mary Jane Shoes“ schwärmt Fergie dann von einer Lieblingsschuhmarke: „When I wear my Mary Jane Shoes/ I can escape my blues/ The whole world seems a little bit brighter, brighter.“ Das singt sie arg naiv zur Melodie von „No Woman, No Cry“, während im Hintergrund Rita Marley and the I-Threes säuseln. Damit das betuliche Schunkeln nicht zu langweilig wird, hat Will.i.am einen heftig brodelnden No Doubt-Part eingebaut, ein paar Takte unpassender jazzy Scat-Gesang beenden das merkwürdige Stück.

„Glamorous“ klingt dafür wie ein vergessenes Madonna-Stück aus den Achtzigern – poppig, selbstbewusst und mit Ludacris als Gast.

„The Dutchess“ ist kein schlechtes Album, doch es fehlen einfach Hits wie „My Humps“. Black Eyed Peas-Fans werden trotzdem zufrieden sein, zumal Tausendsassa Will.i.am deutliche Spuren hinterlassen hat. Eine nette Pop-Platte, für HipHop-Fans nur bedingt geeignet.

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