Foo Fighters :: Echoes, Silence, Patience And Grace
Allzu gefälliger Radio-Rock, so großangelegt wie nichtssagend
Ein Album wie ein Hollywood-Blockbuster: Großer Bahnhof, die Spezialeffekthascher lassen es anständig rappel n im Karton, aber ein Drehbuch, das den Namen verdient, gab es wieder einmal nicht. Grohl möchte diesmal nicht weniger als alle gefällig bedienen, die nachgewachsenen Highschool-Kids, die mit ihm älter, aber nicht klüger gewordenen Lebenszeitpunks und nicht zuletzt die Konvertiten, die auf dem Weg zur Arbeit von Musik nicht groß belästigt werden wollen. Der summarische Titel „Echoes, Silence, Patience And Grace“ passt da ganz gut. Es gibt in der Tat einige laute Echos auf vergangene Schandtaten, viel Ruhe wie schon auf dem akustischen Teil von „In Tour Honor“, vor allem aber braucht man viel Geduld. Nur so etwas wie Gnade scheint er nicht zu kennen.
Der Opener „The Pretender“ mörsert ganz gut los, wie früher, will er uns weismachen, aber bereits „Let It Die“, das zweite Stück, klingt über weite Strecken wie ein Neuaufguss der ekelhaften Nickelback, da kann er sich im Chorus-Epilog noch so exaltieren. Gil Nortons verdichtete, aber nichtssagende Produktion trägt offensichtlich Mitschuld, aber die dann folgenden Abstürze („Long Road To Ruin“, „Come Alive“, „Cheer Up, Boys“ und „Summer’s End“) in den qualitätsgebleichten All-American-Radio-Rock mit Goldkante – und dann auch noch die Abteilung Boston, REO Speedwagon und Co. – zeigen doch vor allem eins: die fulminanten Defizite im Songwriting. Ebenso „Statues“, das als holpernde Led-Zep-Kopic beginnt, dann unmotiviert das Register wechselt und sich an einer Beatles-Hommage versucht – ist dann aber eben doch bloß Wings.
„What if I say I’m not like the others?“ fragt Grohl im Chorus von „The Pretender“. Und was, wenn das gar nicht stimmt?