FOREST FOR THE TREES :: DreamWorks/Universal

Psychotherapie und Popmusik gehören für die modernen Entertainment-Mogule der Plattenfirma DreamWorks so zusammen wie die Fabrikation von Träumen und der Fluß des Geldes. Nach Herrn E von den eels, dessen charttaugliche Neurosen sich als eine prima Anlage entpuppt haben, nahmen sich Dream-Works mit Carl Stephenson eines weiteren Künstlers an, der mit der Welt, wie wir sie zu kennen glauben, nicht so gut kann.

„In the end I disappear, moving from this house of fear“, singt der Kalifornier im zentralen Song „Tree“. Der Rückzug aus dieser Welt hat schon vor drei Jahren stattgefunden, seitdem befindet sich Stephenson in psychiatrischer Behandlung. „Vorher aber hatte er ein ganzes Album mit Songs aufgenommen, die leichthändig den damaligen State ofthe art der Rockmusik auf den Punkt brachten. „Forest For The Trees“, Titel des Album und Name des Projekts, erinnert nicht zufallig an „Mellow Gold“, Becks bahnbrechendes Album. Das nämlich hatte Stephenson, ein alter Weggefahrte, mitproduziert und zum Teil sogar mitgeschrieben.

Zwar finden wir all die Ingredienzien, die jenes Beck-Album vor drei Jahren zu einem der wichtigsten Werke des Jahrzehntes gemacht haben – diese elegant in einem Meer aus den unterschiedlichsten Samples tuckernden HipHop-Beats, zum Beispiel. Aber Beck Hansen und Carl Stephenson arbeiten in zwei ganz unterschiedliche Richtungen: Während Beck als großer Kommunikator auftritt und unterschiedliche Idiome benutzt, um die Verbindungen zwischen verschiedenen Welten herzustellen, gemeindet Stephenson gleichsam die unterschiedlichen Ausdrucksformen – vom Dudelsack bis zur selbstgezupften Sitar – in seine kleine Welt ein.Man muß die Texte keiner Analyse unterziehen, um herauszufinden, daß hier einer spricht, dem unsere Sprache immer fremder wird.

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