Die besten Alben von Beck

Seit Anfang der 90er-Jahre experimentiert der kalifornische Eklektiker mit Folk, Rap, Electro, Rock und allem, was Retro ist. Eine Übersicht.

Essenziell

Mutations (1998)

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Ausgerechnet nach dem Welthit „Odelay“ diese stille Fingerübung. Doch wann immer Beck bis heute Soloauftritte absolviert, stimmt er eines dieser 13 Lieder an. Bossa nova, Country, Zurufe an den alten Kautaback-Drummer. Lieder übers Hobotum, Wanderschaft ohne Gepäck, auch über Western-Duelle und die Rettung eines Mädchens: „Treated you like a rusty blade/ A throwaway from an open grave/ Cut you loose from a chain gang.“ Der einzige Ausbruch ist „Diamond Bollocks“, das sich anhört, als würde Beck ein Konzert für Marsmenschen geben: Aus einem Garagen-Rocker wird das Startsignal für den Aufbruch ins All. Entscheidend ist „We Live Again“, in dem er singt, dass es nicht er selbst sei, sondern ein „einsamer Wind“, der „Scheiße zu Gold“ macht. Dieses Selbstverständnis macht den Künstler aus, der sagt, man erfinde Kunst nicht wirklich, sondern nutze lediglich Schwingungen, die in der Luft liegen.

The Information (2006)

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Im Spoken-Word-Abschnitt der Weltraum-Oper „The Horrible Fanfare“ besprechen Beck und sein Produzent, Nigel Godrich, voller Ernst die Möglichkeit, mit einem selbst gebauten Exoskelett das Universum zu erforschen. Das klingt wie eine Idee Bekiffter, bringt aber das Prinzip des Albums auf den Punkt: Träumer singen – oft im Geisterchor – über die Erforschung unbekannter Welten und Zeitreisen. Falls man Beck seine angebliche Mitgliedschaft bei den Scientologen unbedingt vorhalten will, dann hier. Das Klangdesign verdient dennoch alle Preise der Galaxis: In bedrohlicher Pracht hallt die Band, als hätte sie ihre Instrumente im weiß beleuchteten Schlafzimmer Louis XVI. aus Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ aufgebaut.

Odelay (1996)

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Die Erfindung der 90er-Jahre, mit sechs Jahren Verzug? Zumindest ein Kunstwerk der damals allgegenwärtigen Postmoderne. Die Dust Brothers saßen an den Reglern, gemeinsam arbeitete man sich an allem ab, was sich zitieren ließ und als Retro-Chic gelten könnte. „Where It’s At“ ist ein Beispiel dieser „Found shit is the best shit“-Philosophie, paarte Samples vom Rock der Frogs mit dem Electro-Funk von Mantronix: „Got two turntables and a microphone“ wurde der Slogan des Sommers.

Morning Phase (2014)

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In Interviews zur Platte erklärte Beck, dass ein Rückenleiden dazu führen kann, sechs Jahre lang kein Album zu veröffentlichen, kaum ein Instrument halten zu können. Aber er gesundete. Sein Comeback gelang mit diesem Folk-Reigen, der teils Hommage an Nick Drake war, teils Fortsetzung des balladesken „Sea Change“ vom Anfang des Jahrtausends. Ein Reichtum an Melodien, wie man ihn vielleicht nicht mehr erwartet hatte. Sein Vater, David Campbell, arrangierte die Streicher im Suizidwunsch „Wave“, während das Wanderschaftslied „Heart Is A Drum“ von Aufbruch und glücklicher Retrospektion kündete: Im Video begegnet Beck seinem „Loser“-Ich von 1994, aber auch dem Sensenmann, dem er ein Schnippchen schlägt. „Morning Phase“ wurde sein größter Kritiker-Erfolg: Auszeichnung fürs „Album of the Year“ bei den Grammys.

Lohnend

Sea Change (2002)

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Zehn Jahre nach Beginn seiner Karriere das erstes Album, das gänzlich ohne Ironie oder „Schaut mal alle her!“-Zitat aus der Plattenkiste auskommt. Denn Beck hatte eine Trennung zu verarbeiten. „Diese Platte bleibt mein Baby“, sagt er bis heute. Am überzeugendsten ist er als Ankläger: „Du bist ein hoffnungsloser Fall“, singt er in „Lost Cause“. Nur gelegentlich wirkt das Pathos etwas hohl, wie in „Guess I’m Doing Fine“, das mit arg exponierter Westerngitarre und auch lyrisch mit Country-Klischees hantiert.

Hyperspace (2019)

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Das Artwork orientiert sich am schwer angesagten japanischen City-Pop der 80er-Jahre, doch der Sound erinnert an Vaporwave: eine ebenso beängstigende wie faszinierende Huldigung an Ambient-artige Mall Music der 90er-Jahre, aber elektronisch verwaschen – als hätte sich die Bandmaschine, die im Kaufhaus ihre Muzak abspielt, einen Virus eingefangen. Das Album entstand sehr schnell, Produzent Pharrell Williams ging nur von einer EP aus. Aber wie schon bei „Mutations“ wandelt Beck oft dann am sichersten auf der Zielgraden, wenn er viel schreibt, aber nicht zu lange an seinen Konzepten arbeitet.

Guero (2005)

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Nach dem mäßig verkauften „Sea Change“ der Versuch eines „Odelay II“. Entstanden ist ein Sample-Album ohne Überraschungen, aber mit gutem Songmaterial, das sich überwiegend um den Melting Pot Los Angeles dreht. Das höllische „Black Tambourine“ fand Verwendung in David Lynchs „Inland Empire“, wo es die letzten Lebensminuten eines Callgirls untermalt. „Girl“ war der Versuch, den Outkast-Hit „Hey Ya!“ fortzuschreiben. Lediglich die Vorabsingle „E-Pro“ war ein Fehler: Das zu prominent eingesetzte „So What’cha Want“-Drum-sample von 1992 sollte besser bei den Beastie Boys bleiben, Beck nutzt es einfach zu plakativ.

Ergänzend

Midnite Vultures (1999)

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Beck wurde als Headliner auf Festivals gebucht, dies war sein populärstes Jahr – weil alle mit einem neuen „Odelay“ gerechnet hatten. Stattdessen bekamen sie ein Rotlicht-Album, das als Prince-Ehrerbietung nicht gut genug ist, dessen Mut bis Dreistigkeit aber honoriert werden sollte. „Sexx Laws“ war Funk eines weißen Heinis, der sich keinen Kopf um den heute inflationären Vorwurf „kulturelle Aneignung“ machte.

Mellow Gold (1994)

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„Loser“ galt als „Slackerhymne“. Ein Jahr nach dem Freitod Kurt Cobains schien Beck die Antwort darauf zu geben, warum manche nicht mehr leben wollen. Auf jeden Fall etablierte er den Folk-HipHop. Als Statement ist die Platte groß, die Songs sind durchwachsen.

Schwächer

Colors (2017)

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Euphorisiert durch den „Morning Phase“-Grammy schoss Beck sogleich übers Ziel hinaus. Die Laune war eindeutig zu gut. Sein lautestes Album geht mit gutem Willen als „Power-Pop“ durch. Kinderlieder wie „Dreams“ sind das Äquivalent zu einem Riesenlolli, an dem man nach zwei Minuten einfach nicht mehr lecken möchte. Beck verhebt sich bei dem Versuch, wie jemand zu klingen, der mindestens 20 Jahre jünger sein will.

Film

The Information Videos (2006)

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Irrer Bonus zum „The Information“-Album: 15 improvisierte -Videos zu den Songs, aufgenommen vor einem Green Screen und mit der billigsten Kamera, die sich auftreiben ließ. Die Band verkleidet sich als Astronauten, Vietnamsoldaten, Bären oder Cheerleader. Beck will Einblicke in sein Seelenleben liefern, aber diese „Video Nasties“-Fantasie macht einfach nur Angst.

Preziosen

Coversongs, Features und Raritäten

„Win“

Der „Midnite Vultures“-Song „Debra“ war bereits eine Hommage an Bowie. Beck interpretierte mit dem Akustikgitarren-Cover eines von dessen meistunterschätzten Liedern.

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„Time Wind“

Eine der besten 80er-Jahre-Pop-Platten datiert von 2016, hieß „Junk“ und ist von Anthony Gonzalez alias M83. Beck singt bei diesem Weltraum-New-Wave.

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„Voyage“

Er produzierte Charlotte Gainsbourgs „IRM“-Album, sang bei „Heaven Can Wait“ und im Background bei diesem Höhenflug.

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„Last Night You Were A Dream“

Seine „Song Reader“-Liedersammlung erschien nur auf Notenblatt sowie in Einspielungen anderer Künstler. Die Folkband Lord Huron lieferte die schönste Vertonung.

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„Cities“

Für das PlayStation-Computerspiel „Sound Shapes“ komponierte er 2012 drei Stücke, eine Mischung aus Plingpling-Sounds, Rave und Blues-Rock.

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„Blue Randy“

Einer von zwei Songs, die Beck in Jack Whites Nashville-Studio aufnahm. B-Seite von „I Just Started Hating Some People Today“ auf Whites Label Third Man Records.

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„Everybody’s Gotta Learn Sometime“

Schlägt das Original der Korgis dank seiner fatalistischen Ruhe um Längen. Dramatischer Höhepunkt des Films „Vergiss mein nicht“.

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„Kick – INXS“

In seinem „Record Club“-Projekt coverte Beck pro Tag jeweils ein ganzes Album. Das berühmte 1987er-Werk von INXS spielte er mit St. Vincent neu ein.

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„Raspberry Beret“

Beck war der erste Musiker, der nach dem Tod von Prince 2016 in dessen Paisley-Park-Studios aufnehmen durfte. Im Oktober des Jahres erschien eine EP mit diesem Prince-Hit.

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„Steve Threw Up“

Aus Becks Folk-am-Bordstein-Phase vor dem Durchbruch 1994 mit „Loser“. Eine Ode ans Erbrechen, die Zeile „There must have been some sauerkraut“ spielt möglicherweise auch auf die auf dem Single-Cover abgebildete Person an: Schlagerbarde Heino.

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