Françoise Hardy

Mon amie la rose 

Drei Alben von der wunderbaren französischen Sängerin, die zu Beginn der 60er-Jahre den „French Pop“ miterfand

Françoise Hardy war gerade 18 Jahre alt, als sie 1962 ausgerechnet mit einer B-Seite den Nerv ihrer Zeit traf: „Tous les garçons et les filles“, eine zärtliche Ode ans Verliebtsein und an die eigene, noch nicht von den Erfahrungen des Lebens durchgeschüttelte Jugend, steht noch heute für eine weltweit verständliche, längst nostalgisch verklärte (französische) Romantik, auch wenn die Sängerin die Grenzen des Chansons zugunsten von etwas, das man vielleicht „French Pop“ nennen könnte, nur sehr vorsichtig überschritt.

Vor allem in Deutschland hatte Hardy mit ihrem lässigen Charme und einer gewissen Coolness, dem Crossover aus Lederjacke, Jeans und einer Portion Schwermut, großen Erfolg. 1965 erschien die Aufzeichnung einer Sendung im deutschen Fernsehen mit dem Titel „Portrait in Musik“ (mit der erfolgreichen Single „Frag den Abendwind“) hierzulande sogar auf LP. Die Wiederveröffentlichung von Hardys frühen Alben aus den 60er-Jahren lässt nun noch einmal nachvollziehen, wie die langhaarige Sängerin mit dem durchdringenden, schüchternen Blick zum Popstar wurde.

Ihr leichtblütiges Debüt mit dem hinreißenden Cover ist eine Sammlung von zwölf Liedern von drei zuvor veröffentlichten EPs. In Frankreich wurde das Albumformat zunächst skeptisch beäugt, selbst 1970 erschienen noch EPs der Musikerin. Roger Samyn verstärkte die mal nachdenklichen, mal gehauchten Lieder, wie „Le temps de l’amour“, auf ihrer ersten LP durch sein Orchester mit der richtigen Mischung aus Pathos und Schwung. Im Laufe der Jahre kamen viele Orchester­partner hinzu, so etwa Marcel Hendrix auf dem gelungenen Nachfolger und Charles Blackwell auf der in England aufgenommenen dritten Platte, die zwar ebenso wie die ersten beiden unbetitelt blieb, aber stets unter dem Titel „Mon amie la rose“ geführt wird. Spätestens hier verloren sich die Natürlich- und die Brüchigkeit ihrer früheren, oft eigenen Kompositionen in Schwulst.

Hardy war mit rasender Geschwin­digkeit zur Marke geworden, sang Stücke von Paul Anka und schaffte den Durchbruch in den USA, wo sie als „The ‚Yeh‑Yeh‘ Girl From Paris!“ vermarktet wurde. In dieser Zeit schäkerte sie mit den Rolling Stones und den Beatles und inspirierte Marianne Faithfull – Bob Dylan widmete ihr sogar ein Poem. Trotz allem blieb das französische Mädchen vorsichtig gegenüber dem eigenen Erfolg, wie in den umfangreichen Liner-Notes zu jedem Album nachzulesen ist.