Frans Pollux :: Tage der Flut
Der biblisch anmutende Buchtitel, das apokalyptische Szenario einer Welt, die an rätselhaften Wassermassen ertrinkt, und laut Klappentext ein Komplott weltzerstörerischen Ausmaßes obendrauf – man möchte diesen Debüt-Roman schnell im Bahnhofsbuchhandel-Regal mit den Billig-Thrillern parken. Aber das wäre ein großer Irrtum. Denn der holländische Autor wuchtet zwar diese übergroße Rahmenhandlung in seinen Roman, erzählt sie aber so furios, dass sie einen von der ersten Seite an mitreißt. Dreh- und Angelpunkt ist der Steuerfahnder Syris, der nach und nach all das über Bord gehen sieht, an das er geglaubt hat – seine Duckmäuser-Karriere im sogenannten Engagement, die Gesetze des Freien Marktes, die diese Organisation angeblich durchsetzt und die Liebe zu seiner Frau, die als Terroristin eigentlich bis zu ihrer Ermordung für die richtige Sache einstand. Man muss schon Chuzpe haben, um ein Debüt vorzulegen, das sich liest wie eine Kreuzung aus „1984“, „ Waterworld“, dem Parteiprogramm der FDP und den Kapiteln sechs bis neun des Buches Genesis.
(Aufbau, 19,95 Euro)