Gemma Hayes – Night On My Side: Gelungenes Debüt einer eigenwilligen irischen Songschretberin :: LABELS

LABELS Gelungenes Debüt einer eigenwilligen irischen Songschretberin Was weiß man eigentlich über die irische Region Tipperary? Nicht viel, außer vielleicht, dass es ein langer Weg dorthin ist, wie es in dem beliebten Traditional heißt? Nun, das könnte sich schnell ändern, denn Gemma Hayes stammt von dort, und bei einer derart talentierten Newcomerin wie ihr merkt man sich ja gerne mal das eine oder andere persönliche Detail. Vielleicht auch, dass die erst 24-Jährige ihr Album-Debüt J^ight On MySide“ betitelte, weil ihr nachts diebesten Songs gelingen. Doch ebenso wenig, wie Gemma Hayes‘ unüberhörbar an amerikanischem Singer/Songwritertum und sogar ein wenig am Country gewachsenes Erstwerk den musikalisch-geografischen Dunstkreis Irlands zwingend vermuten ließe, sind ihre Songs verstörende Leidensorgien für die Geisterstunde. Vielmehr durchströmt das Dutzend Songs meist jene noch etwas schläfrige, melancholische Zuversicht, die manche Menschen beim ersten Sonnenstrahl nach einem langen Gewitter überkommt. Die Stillmittel der mit einer wunderschön verletzlichen Stimme beschenkten Irin sind vielfaltig, doch behalten die besinnlichen, oft akustischen Momente trotz des gelegentlichen Einsatzes harsch krachender elektrischer Gitarren („Let A Good Thing Go“, „Hanging Around“) die atmosphärische Oberhand. So verfugt der Erstling über eine stimmungsvolle Geschlossenheit, die selten zu finden ist. Möge die Nacht auch zukünftig mit ihr sein. Marco Chiu

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