Neu im Plattenregal: Die Alben vom 20. April 2012

Die Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos und Streams. Diesmal u. a. mit dabei: Dr. John, Patrick Watson, Rufus Wainwright und Loudon Wainwright III.

In unserem beliebten Überblick der Alben der Woche reisen wir weiterhin durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir einen Besuch bei „KlangWeLT“ in der Bachovenstraße 19 in 53489 Sinzig. Alle Infos gibt es auf www.klangwelt-online.de.

Anathema – „Weather Systems“ (K Scope/Edel)
Schon erstaunlich, wie sich diese Band in den letzten Jahren ganz selbstverständlich aus der Grunz- und Tiefton-Metal-Schublade geschlichen hat, um irgendwo zwischen Prog, Pop und manchmal auf Folk zu landen. Den im Genre üblichen Pathos hat man zwar bis heute beibehalten, was diesen neun Songs aber ganz gut zu Gesicht steht. „Sunlight“ vielleicht ausgenommen, das dann doch ein wenig sehr schmantig geraten ist. Die Kollegen vom Metal Hammer geben übrigens sieben von sieben Punkten. So weit würden wir dann allerdings nicht gehen…
>>>> Video: Anathema im Studio

Billy Bragg & Wilco – „Mermaid Avenue – The Complete Sessions“ (Nonesuch/Warner)
Kann man nichts falsch machen: Drei Alben und ein Film auf DVD dokumentieren noch einmal das gesamte Guthrie-Projekt von Billy Bragg und Wilco. Das gibt in unseren Replays der Mai-Ausgabe natürlich vier Sterne.
>>>> Video: Wilco & Billy Bragg – „California Stars“ live auf dem Rolling Stone Weekender

The Chieftains – „Voice Of Ages“ (Concord/Universal)
Zum 50. Bandjubiläum gönnen sich die irischen Chieftains einen von T-Bone Burnett produzierten Ritt durch eigene Songs, Traditionals und Coverversionen. Was „Voice Of Ages“ allerdings so spannend macht, ist die Tatsache, dass Burnett eine Vielzahl jüngerer Musiker aus der Indie- und Folk- und Popwelt eingeladen hat. Mit dabei sind zum Beispiel Bon Iver, The Decemberists, Imelda May, The Low Anthem, The Secret Sisters, Lisa Hannigan und die Punch Brothers. Allesamt Acts also, die von unserer Wunschliste stammen könnten. Einziges Manko ist die Tatsache, dass die frischen Namen die hochprofessionellen Chieftains oft nicht wirklich aus der Routine locken können und das Gefühl bleibt, bei vielen Konstellationen wäre noch mehr drin gewesen.
>>>> Albenstream
>>>> Video: Making of von „Voice Of Ages“
>>>> Free Download eines Songs

Dr. John – „Locked Down“ (Nonesuch/Warner)
Auch mit 72 Jahren ist Dr. John noch in Topform: Vier Sterne gibt es von Rezensent Feyer für das von Dan Auerbach (Black Keys) produzierte neue Album. Die Review gibt es hier.
>>>> Video: Im Studio mit Dr. John und Dan Auerbach
>>>> Video zu „Locked Down“

Peter Gabriel – „Live Blood“ (Real World/Edel)
Die Doppel-CD wurde im März vergangenen Jahres im Hammersmith Apollo in London aufgenommen und versammelt Gabriels Neuinterpretationen seiner Songs mit dem 46-köpfigen New Blood Orchestra.
>>>> Albumstream im Rolling Stone Player (am besten in neuem Fenster öffnen)

Gemma Hayes – „Let It Break“ (Fullfill/AL!VE)
Auch hier gibt es die Review bereits online zu lesen.
>>>> Video: Clip zur Single „Keep Running“

Maps And Atlases – „Beware And Be Grateful“ (Fat Cat/Rough Trade)
Beständig tickt das Metronom, vermutlich. Denn auch auf ihrem zweiten Album legen sich Maps And Atlases auf nichts fest, außer auf diesen oft so mathematisch anmutenden Songaufbau. Das Quartett aus Chicago spannt auf „Beware And Be Grateful“ zwar auch mal poppige Bögen, mischt sonst aber weiterhin munter Rock, Folk und Experiment. Was nicht heißt, dass die Songs irgendeinem Zufall unterlägen, im Gegenteil, Maps And Atlases scheinen genau zu wissen, was sie tun und ziehen ihr Ding bis auf den kleinsten Zwischenton durch. Jetzt fehlt bloß noch eine klare Definition, was denn nun eben ihr „Ding“ ist… (Miriam Mentz)
>>>> Albumstream
>>>> Video: Albumtrailer

Sea Of Bees    – „Orangefarben“ (Cooperative Music/Universal)
„Orangefarben“ war der Spitzname, den Julie Ann Beanziger aka Sea Of Bees ihrer ersten Freundin und großen Liebe gab. Und genau um diese Liebe und die Liebe als solche dreht sich das zweite Album der jungen Songwriterin aus Sacramento. Die elf Songs schwanken dabei zwischen der Trauer um die Vergänglichkeit und der Hoffnung, die aus großen Gefühlen erblühen kann, selbst wenn eine Beziehung zerbricht. Gerahmt werden sie dabei vom eigenen, intimen, aber keineswegs schüchternen Songwriting der Kalifornierin, die bei ihrem Zweitling ausnahmslos alles selber gespielt hat. Ein Aufbruchs- und Bewältigungsalbum zugleich, das den Hörer unmittelbar in die Gedankenwelt Beazingers katapultiert. (Miriam Mentz)
>>>> Albumstream
>>>> Video: Clip zu „Broke“

Parov Stelar – „The Princess“ (Etage Noir / Groove Attack)
Dem elektronischen Swing von Marcus Füreder, der seit einigen Jahren auf seinem eigenen Label Etage Noir unter dem Namen Parov Stelar veröffentlicht, ist wohl schon jeder mal begegnet, ob man das nun wollte oder nicht. Die Mischung aus weichen Beats, Trompetensounds und oft samtweichen Gaststimmen funktioniert halt in Ikea-Wohnzimmern ebenso gut wie in Ausgehclubs oder Chill Out Lounges. Und da es einen da immer wieder mal hinverschlägt, ist einem wohl zumindest der Sound präsent. Mit dem neuen Doppelalbum, das wie immer einen Haufen Gastsängerinnen und -Sänger aufbietet, fügt Parov Stelar seinem Trademarksound nun eine dezent melancholische Note hinzu, die der Musik erstaunlich gut tut. In einem Interview sagte Füreder kürzlich: „Ich würde nicht sagen, dass es mir schlecht geht, aber ich habe momentan eine positive Melancholie in mir, nicht depressiv, aber es geht definitiv ein bisschen tiefer rein – genau das ist mir wichtig.“ Nicht alle Songs überzeugen, und man kann darüber streiten, ob es wirklich einer Doppel-CD bedurft hätte, aber wer ihn als Clubphänomen abstempelt, wird vielleicht hier eines Besseren belehrt.

Loudon Wainwright III – „Older Than My Old Man Now“ (Proper/Rough Trade)
Ein seltsamer Zufall: Zwei Wainwrights veröffentlichen am selben Tag ihr neues Album. Die Review zum Album von Papa Wainwright gibt es hier. Arne Willander ist übrigens der Meinung, dieses Album gewinne im direkten Vergleich – wie er im gemütlichen Plausch seines Videoblogs kund tat.
>>>> Audio: Interview mit Loudon Wainwright III
>>>> Stream: „All In A Family“

Rufus Wainwright – „Out Of The Game“ (Decca/Universal)
Nach Wainwright zum Dritten nun Wainwright zum Zweiten: Die Review gibt es hier online zu lesen.
>>>> Video: Clip zum Titelstück
>>>> Studiobericht

Patrick Watson – „Adventures In Your Own Back Yard“ (Domino/GoodToGo)
Auch diese Review gibt es bereits hier online zu lesen.
>>>> Video: Patrick Watson über sein Album
>>>> Stream des Songs „Into Giants“

Jack White – „Blunderbuss“ (XL/Beggars)
Unsere große Aufmacher-Review gibt es erst in der kommenden Mai-Ausgabe zu lesen – aber allein die Tatsache, dass wir sie so groß bringen, sollte ja schon zeigen, dass wir das Album sehr schätzen. Dafür haben wir hier den Artikel über unseren Hausbesuch bei Jack White.
>>>> Albumstream

Tom Williams & The Boat – „Teenage Blood“ (Wire Boat/Moshi Moshi/Rough Trade)
Knurrig und zugleich melodiös kommt der gerne mal „Anti-Folk“ genannte Sound von Tom Williams und seiner Begleitband The Boat daher. Die BBC, die Tom Williams schon früh auf dem Zettel hatte, beschrieb „Teenage Blood“ mal mit einer Kreuzung aus Radiohead, Frank Turner und den White Stripes – und auch, wenn diese Referenzen in Bezug auf das Können vielleicht ein wenig zu hoch stapeln, sind sie nicht ganz falsch. Vielleicht eher so: Die Hemdsärmeligkeit von Frank Turner, die stoische Coolness von The White Stripes und hin und wieder auch das Sperrige einer moderneren Radiohead-Komposition findet sich in diesem Album – und ergibt keine bahnbrechende, aber für sich schlüssige Mischung.
>>>> Albumstream

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