Giant Sand – Glum

Rock-Puristen behaupten, Platten von Giant Sand seien nervtötend chaotisch. Vor allem könne Howe Gelb keine Songs schreiben. Fans entgegnen, das sei auch gar nicht sein Anliegen. „Glum“, das 17. Album der Band, stiftet Frieden zwischen den Fraktionen. Einige der Songs gehen problemlos als beinahe klassische Rock-Songs durch. Vergleiche mit Neil bung, Green On Red oder Thin White Rope sind ebenso naheliegend wie berechtigt. Andere bieten die gewohnten ausgefransten Fetzen aus Rock, Jazz, Folk und Country.

Um den vierköpfigen Kern der Band herum gruppierte Gelb, auch das die übliche Prozedur, eine Anzahl Freunde. Diesmal ging er außer mit seinem alten Kumpel Rainer Ptacek, mit Peter Holsapple, Victoria Williams, Lisa Germano und Chris Cacavas ins Studio nach New Orleans, wo ihnen Malcolm Burn elf Titel produzierte.

Eine von Gelbs Angewohnheiten ist allerdings weiterhin unerträglich: Seit das Kind Töne von sich geben kann, darf nämlich seine Tochter Indiosa Patsy Jean bei den Aufnahmen mitmachen. Inzwischen ist die Kleine sieben und singt komplette Stücke allein. Ihr „Bird Song“ ist nur der wunderbaren Instrumentierung wegen hörbar.

Howe Gelb widmete das Album seinem Mentor, dem Country-Haudegen Pappy Allen. In dem Musik-Etablissement, das er mit seiner Familie in der südkalifornischen Wüste führte, waren Giant Sand häufig zu Gast. Allen starb kurz nach Fertigstellung von „Glum“. Seine brüchige, aber deshalb um so anrührendere Version von Hank Williams‘ „I’m So Lonesome I Could Cry“ beschließt das Album.

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