Global Village

Les Tambours De Brazza – Zangoula (Contrejour/EFA)

Wenn „Regisseur“ Emile Biayenda über seinen Ngoma-Trommlern an den Rockdrums thront, ist das ein einmaliges (Klang-)Bild. Auch sonst heben sich die Kongolesen deutlich von anderen Afro-Percussiongruppen ab: Rap und Funk integrieren sie mit Selbstverständlichkeit in Hochzeits-, Klage- und Geburtsriten, traditionelle Rumba fließt harmonisch mit Highlife und karibischen Anlehnungen zusammen. Spannungsvoll eingefangen in Konzertmitschnitten aus dem Benelux. 3,5

Arnaldo Antunes – Um Som (BMG)

In Brasilien gilt der Ex-Sänger der Progressiv-Rocker Titas als Avantgarde-Poet geschliffener Wortkunst. Doch auch für Hörer, die nicht des Portugiesischen mächtig sind, tun sich auf seinem vierten Soloalbum spannende Spektren auf. Deklamatorische Vocals agieren sperrig vor frippesken Gitarren, folkloristisches Akkordeon zappelt über stampfender Percussion, und immer wieder brechen bei all der experimentellen Grundstimmung funkige Hooklines durch. Ein Album, von dem Arto Lindsay nur träumen kann. 4,0

Djeli Moussa Diawara – Ocean Blues (Melodie/Fenn Music Service)

Was Taj Mahal und Toumani Diabate letztes Jahr losgetreten haben, verfeinern nun Hawaii-Freak und National Steel-Sammler Brozman mit Kora-Wizzard Diawara aus Guinea, dem Halbbruder Mory Kantes. Hier wird die magische Geschichte des Blues von zwei Seiten und über 40 Saiten genährt: urtümlichste Zwölftakter, umzingelt vom Netz kaskadenartiger Improvisation der Afro-Harfe, die filigranen Lap-Steel-Farben konterkariert durch Griot-Gesang aus der Tiefe des Malinke-Reiches. Die bisher funkelndste Perle aus dem Reich der Afroblues-Welle. 4,5

Amal Murkus – Amal (Hemisphere/EMI)

Bei Barak und Arafat will es derzeit nicht klappen, doch der 32-jährigen Palästinenserin gelingt es spielend. Jüdische und arabische Musiker haben in ihrer Band gleichermaßen Platz und erschaffen einen feingewobenen Mix aus orientalischen Melodiearabesken, rockigen Tönen und besinnlich-blumiger Lyrik.4,0