Graham Coxon – The Kiss Of Morning :: EMI

Der ehemalige Blur-Gitarrist entfernt sich etwas vom Britpop

Die Nachricht war schon ein ziemlicher Schock: Graham Coxon verlässt Blur. Ärger mit dem Produzenten Fatboy Slim soll es gegeben haben. Jetzt also kein „Coffee And TV“ mehr? Kein „You’re So Great“? Die beste britische Band seit den Smiths ohne den besten britischen Gitarristen seit Johnny Marr? Dass Coxon damit der Popmusik verlorengeht, muss man wohl nicht furchten. Nun erscheint, nur wenige Monate nach „Crow Sit Ott Blood Tree“, bereits sein viertes Solo-Album.

Musikalisch entfernte er sich immer weiter von seiner Ex-Band, kein Wunder also, dass man ihm im „New Musical Express“ nahelegte, schnell zur Band zurückzukehren und die Soloaktivitäten einzustellen. Auch auf „The Kiss Of Morning“ gibt sich Coxon wieder ab Traditionalist und klingt wie ein Sohn von Bert Jansen mit Hang zum US-Indie-Rock von, sagen wir: Sebadoh. Natürlich erkennt man schon auch Blur an einigen Stellen wieder, vor allem bei den Openern „Bitter Tears“ und „Escape Song“, „Locked Doors“ klingt nach „Get Back“-Sessions-Beatles, „It Ain’t No Lie“ nach frühem Beck.

Die Folk-Blues-Anleihen vom letzten Album tauchen auch hier wieder auf, komplettiert durch Country-Belehnungen wie „Do What You’re Told To“ und „Good Times“. Und wer hätte gedacht, dass ein Britpop-Zögling mal einen Song schreibt, der „Walking Down The Highway“ heißt?

So ziellos wie auf früheren Alben scheint dieses Stromern durch verschiedene Stile dieses Mal jedoch nicht zu sein. Während Blur vermutlich um die Discokugel kreisen, läuft Coxon geradewegs in Richtung Songschreiber-Olymp. Mit „The Kiss Of Morning“ ist er einige Meilen vorangekommen.

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