„H.P. Lovecraft“ :: Print-Pop von Frank Schäfer

(Deutsche Grammophon, 18 Euro), gelesen von Dirk von Lowtzow. Wer sich von der dunklen, abgründigen Phantastik dieses überaus einflussreichen Horrorschriftstellers affizieren lassen will, muss das schon selbst lesen, die schöne Anthologie „Cthulhu“ in Suhrkamps Phantastischer Bibliothek etwa. Denn Lowtzows etwas zu bürokratische, ungerührte, lesewettbewerbsartige Diktion nimmt den beiden klassischen Geschichten, „Pickmann’s Modell“ und „Die Musik des Erich Zann“, doch einiges von ihrer sinistren Aura. Insofern ist dieses Hörbuch wohl vor allem etwas für die Tocotronic-Gemeinde, die Auswahl nämlich wirft ein Schlaglicht auf das Selbstverständnis des Musikers Lowtzow: Beide Geschichten sind schwarze Allegorien künstlerischer Genialität.

Da ist zum einen Erich Zann, der alte deutsche Geigenvirtuoso. Nacht für Nacht wird er vom Bösen schlechthin heimgesucht. Um dieses Grauen zu übertönen, wächst er über sich selbst hinaus, geigt er um sein Leben, und das mit beispielloser Virtuosität. Pickmann ist der komplementäre Artist.

Er malt nie gesehene Ungeheuer, und er haucht ihnen buchstäblich Leben ein, weil er tatsächlichen Umgang mit ihnen pflegt, weil er die „Verbotene Pforte zu öffnen vermochte“. Zann, Pickmann – und irgendwo dazwischen Lowtzow. An Selbstwertgefühl scheint’s ihm jedenfalls nicht zu mangeln.

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