Harmful – Sis Masis

Sis Masis ist der armenische Name für den hierzulande eher als Ararat bekannten Berg, auf dem der Bibel nach einst die Arche Noah nach der Sintflut ein Ufer fand. Vieles in der Geschichte des armenischen Volkes verbindet sich mit den zwei mächtigen Gipfeln dieses Massivs, die über 5000 Meter aufragen und politisch wie religiös mit viel Bedeutsamkeit aufgeladen sind.

Aren Emirze, selbst armenischer Herkunft, macht dies zum Schauplatz des neuen Harmful-Albums, das das beste im bisherigen Werk der hessischen Indie-Noise-Metaller ist. Ursprung, Identität, Freiheitskampf: Das Symbol des Sis Masis – großer Berg als Wahrzeichen eines kleinen, unterdrückten Volkes – funktioniert dabei auch für Harmful selbst, die immer am großen Erfolg vorbeischrammen und am Ende wieder bei sich selbst ankommen. Immerhin: Das ist besser als nirgendwo.

Verhinderte die karg-brutale, hermetisch lärmende Musik der vorigen Alben noch das etwas größere Gehör, kommen Harmful auf dem Weg zum selbst prophezeiten internationalen Erfolg mit „Sis Masis“ vermutlich ein Stück voran. Die Leitidee und die ungewohnt persönlichen Worte bereiten den Grund für eine Reihe gar nicht mehr verschlossener, direkt melodischer Liedern. Und obwohl Harmful bei sich selbst bleiben werden und natürlich nicht ihrem bös greinenden Neo-Metal abschwören: Vieles hier ist deutlich mehr als nur Riff-Schau und Noise-Mantra, nämlich das Dokument einer Band, deren Songwriting sehr an Qualität gewonnen hat.

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