Hausmarke – Weltweit :: FOUR MUSIC/SONY

Man hat ja als Deutscher so wahnsinnig viele Minderwertigkeitskomplexe, daß man manches mit sich machen läßt: Da nennt sich also ein Verbund reimenderSpunde Die Fantastischen Vier und wegen „Fab 4“ und allem sagt man dann, alles klar, dann seid ihr eben die deutschen Beatles. Wenn dem so wäre, dann wäre DJ Hausmarke wahrscheinlich der Paul Mc Cartney – bißchen doof kommt aber bei den Frauen besser an als John bzw. Smudo.

Die Musik aber ist HipHop, deutscher HipHop. Als die Fantastischen 4 den vor Jahr und Tag waschsalonfähig machten, hatte Michael Beck noch lange Haare und kiffte wohl ein bißchen viel; er scratchte im Hintergrund ein bißchen an den Platten herum und war irgendwann sogar mal mit Heike Makatsch zusammen, viva es doch schön, Anfang der 90er Jahre.

Die Fantastischen Vier wurden dann recht bald ziemlich gut, und Herr Beck, also Herr Hausmarke durfte, weil er am besten aussah, nach vorne. Da war Heike Makatsch schon Geschichte und nicht mehr blond. Der Ernst des Sendens war angebrochen. Bei den Fantastischen Vier freilich nicht, immer noch große Sause und flottes Sprechgesinge, die anfänglichen (ziemlich dünnen) Jetzt-geht’s-ab-Plappereien allerdings machten „fett“ genanntem HipHop Platz – und weil ja alles immer so schnell geht, war 1995 schon Zeit für ein Comeback. Das Album „Lauschgift“ geriet formidabel, und Michael Beck rappte die Hitsingle „Sie ist weg“. Ging es um Heike Makatsch? Wurscht, jedenfalls toller Song, tolles Video – und der sieht ja auch so süß aus. Ein bißchen prollig, das natürlich, aber gut gebaut und gut gebrüllt:

Nachdem Ende letzten Jahres Thomas D., der bei den F4 zunehmend (also abnehmend) in die zweite Ringo-Reihe absackte eine sehr gute Solo-Single („Rückenwind“) auf einem Mittelklasse-Solo-Album hinlegte, kommt nun Michie McCartney solo: „Weltweit“ ist eine gutklingende Sammlung HipHopereien mit wechselnden Gästen, von Wycleff über Freundeskreis bis bin zu Yvette Michelle und sogar Meile Mel. Alle im Haus, tolle Sache. Und natürlich auch Herr Smudo, der demnächst vielleicht mit der Plastic Smudo Band dem Frieden eine Chance gibt?

Der Hit von Hausmarke heißt natürlich „Mädchen N o . 1“. Es gibt kein anderes Thema. Doch, Autos. Na ja. Gruselige Deutsch-HipHoper („Du bist abgehauen/ Das hat mich völlig umgehauen“), die derzeit Fahrstühle und Musiksender verpesten, machen es den Fab Four samt Solo-Ausflügen ziemlich leicht, gut auszusehen – und das auch musikalisch.

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