Hayden Elk – Lake Serenade/Toby Burke – Winsome Lonesome

Zwei amerikanische Einzelgänger mit berückend poetischen Songs Da war doch was: Im Plattenregal gibt es schon ein Album von Hayden „Everything I Lang For“ von 1995 – tatsächlich, derselbe Hayden Desset; der vor zwei Jahren mit der somnambulen Musik auf „Scyscraper National Park“ einerseits verzückte, andererseits ängstigte: So viel Langsamkeit, so viel Kontemplation ist schwer auszuhalten. Hayden spielte schon vor zehn Jahren im Schneckentempo, dazwischen bellte und schrie er allerdings seine Songs trugen schwere Last, waren jedoch der Wut des so genannten Grunge verpflichtet.

Derweil ist Hayden Desser, der aus Toronto stammt, zum Naturliebhaber und Sänger des Stillseins geworden. Der Elch prangte bereits auf dem letzten Album, diesmal ist es eine ganze Elch-Serenade, doch in den Songs tritt nur ein „Killbear“ auf. In seinen Poemen trauert Hayden um die verlorene Zeit, den letzten Sommer, verpasste Gelegenheiten, ein Verwandter von Mark Kozelek und Bill Callahan. Eine zarte Seele also, doch unvermittelt wird seine fragile Lyrik auch mal zünftig wie bei Conor Oberst: „So come on, baby, we should fuck and then well see.“

Die aufreizend kargen Oden gewinnen an Intensität, wenn Cello, Violine, Trompete oder die wunderbare Pedal Steel Haydens Texte illustrieren. „Remember when we were young and summers felt like they would never end…“

Tbby Burkes „Winsome Lonesome“ erscheint nicht nur auf demselben Label, der Sänger ist Hayden auch sonst so nah, dass sie fast Konkurrenz füreinander bedeuten. Die Stimme ist hier noch ätherischer, wie aus dem Off einer Kirche, Burke begleitet sich mit der akustischen Gitarre, bei manchen Stücken gibt es gar keinen Gesang. Natürlich gibt es hier keine anderen Musiker, zweimal sitzt jemand am Piano.

Weshalb faszinieren diese nackten Lieder? Burke, der mit den Horse Stories schon eine Platte gemacht hat, erzählt seine Schnurren in altertümlichem Englisch, er wiederholt und varriiert einzelne Sätze, die zum Mantra werden: „But I was a big man in my day…“ Und auf Onkel Neil Young, der aus der Ferne grüßt, antwortet Toby Burke: „Time Can Break Ybur Heart“.

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