Heather Nova – South
Die sonst so traurige Songwritertn badet plötzlich in fast heiterem Pop
Heather Frith ist schüchtern, schön und melancholisch.Jedenfalls bisher. Sie hat ihre traurigen Momentaufnahmen in Songform überaus erfolgreich verkauft – als Heather Nova, die Lichtgestalt am Himmel des Neo-Folk. Auf ihrem vierten Werk „South“ jedoch badet sie nun wonnevoll im nahezu heiteren Pop. Nur ihre letzte Single, der Filmsong „Gloomy Sunday“ erinnert noch an den Feen-Blues von früher. Sonst klingt alles nach südlieher Wärme, bestirnten Sommernächten, großer sehnsüchtiger Liebe und zarter Ironie.
Offenbar ist Miss Nova maßlos glücklich in „my own sweet time“, wie sie singt. Glücklich, Zeit zu haben für die Insel ihrer Jugend, irgendwo in der Karibik, wo alle Songs entstanden. Glücklich, weiterhin mit dem Liebsten Felix Todd zu arbeiten und endlich mal so einen knackigen Tamla-Mowtown-Song ä la Supremes zu trällern (I’m No Angel“). Doch halt hier ist nicht nur das leichte Ferienglück vom süßen Nichtstun Thema („Waste The Day“). Heather schwimmt bei ihren innigen Balladen in mehrfachem Harmoniegesang, um dem Verlangen nach der großen Liebe den rechten Ausdruck zu geben („You Take My Breath Away“). Und sie stimmt fast religiös das Hohe Lied auf die Liebe an („Only Love“). Fast nebenbei wagt sie sich an alle möglichen Stimmverfremdungen, trägt ihre Texte auch mal wie Gedichte vor (Just Been Born“).
Dieses Spektrum unterschiedlichster Liedformen überrascht weniger, liest man die Liste der Mitwirkenden: Eve Nelson in New York, Bryan Adams (!) in London, Peter Kvint in Stockholm, Paul Fox in L.A. – ein global produziertes Album. Der Zauber des sonnigen Südens, die Lust am bedingungslosen Verliebtsein, und sei es einfach in das pure Leben – Heather hat’s entdeckt. Das Leben kann ja so schön sein, wenn die Melancholie mal Urlaub macht.