Heather Nova – The Jasmine Flower :: Verhuschter Kitsch und sensible Langeweile von den Bermudas
Seelenruh? Pfeifendeckel! Die einsame See. Der tosende Sturm. Die blutende Rose. Das arme Hascherl, das alleine schon von der Erdrotation aus der taumelnden Gefühlsbahn geworfen wird. Solcherart ist das Setting von „The Jasmine Flower“, das Heather Nova dem Vernehmen nach ganz alleine mit Gitarre und solarbetriebenem Laptop daheim auf den Bermudas aufgenommen hat. Vielleicht hatte sie dabei nicht einmal Schuhe an.
Einer interessanten Logik folgend hält die eilige Künstlerin ihr Album selbst für ziemlich gut, weil es ihr größeres Unbehagen verursache und demnach aus finstersten Seelentiefen herausgebuddelt worden sei. Gefunden hat Heather Nova dort drunten „Lay me down“-Schluchzereien und verhuschten Kitsch, wie im Falle ihres Ablebens zu verfahren sei. In höchsten Höhen sensibelt sie über Fliegen, Fallen, Fehlen und klingt dabei wie die waidwunde, zippelhaarige Zimmernachbarin im Studentenwohnheim, die einem mit ihrem nächtlichen Getühlsplingpling durch die Papier-Wände wahnsinnig auf die Nerven geht. „I just He awake and watch“ – natürlich! – „the stars“. Nova gibt die wunde Kriegswitwe mit schwarzem Protest-Haarband und geht auf Glaubenssuche in „Looking for the Light“: Buddha oder doch der liebe Heiland? Schwer zu entscheiden, denn „Lite, I don’t know your ways.“
Wer dann noch nicht weggeduselt ist, erschrickt sich zum guten Ende ein wenig vor dem hintan gepfropften „Alwavs Christmas“ (mit Schlagzeug!). Obacht bitte, wer zu diesem Album partout einen schönen Vanilletee aus fairem Anbau trinken möchte: Nicht zu lange ziehen lassen, das versetzt nur unnötig in Wallung.