Helmet – Size Matters

Helmet waren vor zehn Jahren nicht prollig wie Biohazard, nicht deprimiert wie Life Of Agony oder weltoften wie Sepultura – Helmet waren eine kompromisslose Verweigerungsmaschine und mit ihren Stakkatoriffs ähnlich stilprägend wie Slayer. Fast dickköpfig stanzten sie mit „Strap It On“, „Meantime“ oder „Betty“ derart schnörkellosen Metal aus dem Boden, dass erst später deutlich wurde, wie zeitlos wichtig sie eigentlich waren. Und das übrigens auch, weil Alleskönner Page Hamilton die Band rechtzeitig auflöste.

Wenn Helmet nun also zurückkehren, muss es einen Grund geben, einen Bedarf, eine klare Ansage: den zeitweiligen Free Jazz von „Betty“ Den stoischen Hass von „Meantime“? In jedem Fall aber doch die klare Antithese zu irgendwas! Oder? Hamilton enttäuscht. Zusammen mit seinem neuen Gefolge aus Ex-Testament- und Anthrax-Musikern produzierte das Schlimmste, was Helmet passieren kann: eine „nicht schlechte“ Platte. „Size Matters“ besitzt weder die Klasse der Klassiker, noch kann es neue Akzente setzen. Die messerscharfen Riffs von „See You Dead“ oder „Smart“ erfrischen, aber es gab sie schon mal besser, die bemüht sperrigen „Drug Lord“ und „Enemies“ passen trotzdem durch jede Diskotür. Lediglich die abschließenden „Throwing Punches“ und „Last Breath“ brechen alles, das unentschlossene „Unwound“ aber lässt gleich wieder Todesurteile wie „ganz gut“ durch den Kopf schießen.

Das ist Gift für Helmet Ausgerechnet „Size Matters“ leidet an den zwei Musikkrankheiten, die es besiegen sollte: Nostalgie und Mangel an Konsequenz. Das darf vielen passieren, aber nicht Helmet. Sie hätten Free Jazz machen sollen.

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