Hidalgo – Sing Guitar Sing :: Tapete/Indigo

Betty Mugler, das klingt nach Schweiz. Betty Mugler wohnt aber in Nürnberg, ist Sängerin und Songschreiberin und hätte deshalb ganz einfach Singer-Songwriterin werden können oder weiblicher Stereotyp in einem Elektronik-Duo. Aber sie hat eine Band gegründet, und obwohl es in diesem Heft ständig um Bands geht, muss man mal wieder sagen, dass das eine sehr umständliche und anstrengende Sache ist, wenn man nicht davon lebt Hinzu kommt dass das Hidalgo-Debüt „Sing Guitar Sing“ den Eindruck vermittelt, Pop zu spielen sei so angenehm wie der Verzehr eines Hörnchens Buttermilch-Eiskrem auf einer schwedischen Kuhwiese. Betty Mugler, sie klingt nach Schweden oder (meinetwegen) Island, nach Cardigans-Nina Persson oder (meinetwegen) Björk. Und ihre Band, die aus drei Jungs besteht, macht die Musik, von der man ganz früher dachte (wenn man die schottischen Postcard-Bands nicht kannte), sie werde nur von Show-Bands kultiviert: offene Jazz-Akkorde, das beschwingte Beat-Schlagzeug, ein E-Piano, dem man den Kiawattenknoten des Keyboarders anhört. Das Lied „Fun“ enthält den beliebten „Ba ba ba“-Schwänzeltanz, „Lonestar“ ist ein unendlicher Melodiebogen, den Betty Mugler sicher im Schaumbad mit einer stark teerenden Zigarette gesungen hat Immer wieder kommt man auf die Sängerin zurück: Die Persönlichkeit der Band Hidalgo machen die geschliffenen Songs aus, die wiederum nur halb so gut wären, wenn Betty Mugler sie allein zur Gitarre singen würde. Die Platte verdanken wir übrigens Dirk Darmstaedters „Tapete“-Label, einem Indie mit Profil. Da kommt noch mehr.

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