Holy Barbarians: Neue Lebenslust ; Dashboard Saviors: Sentiment pur
I an Astbury ist ein No-I made. Zwar wurde er in Liverpool geboren, doch mit seiner Band The Gilt zog er um die halbe Welt: London und Paris, Los Angeles und New York sind nur einige der Stationen seines langen Trips gewesen. Jetzt ist er aber in die alte Heimatstadt zurückgekehrt, um dort mit seinem jüngsten Projekt zu arbeiten – The Holy Barbarians.
Lange Zeit hat der Charismatiker nach dem Ende von The Cult neue Mitstreiter gesucht. Mit vielen hat er probeweise gespielt, doch nirgendwo wollte der Funke überspringen. Dann traf er den jungen Gitarristen Patrick Sugg – sinnigerweise auf einem Konzert des MC-5-Heroen Wayne Kramer. Komplettiert wurde die Besetzung von den Gebrüdern Scott und Matt Garrett. Astbury schwärmt: „Mit The Cult haben wir das letzte Mal 1986 in England aufgenommen. Es war also wieder richtig aufregend, in Liverpool zu arbeiten.“ Auch weil er hier die notwendige Naivität zurückgewonnen habe, die The Cult auf ihrem Weg in höchste Chart-Positionen abhanden gekommen war.
“ Cream „, das Debüt der Barbaren, dokumentiert die neue Lebenslust. Die Gitarren sind hart wie bei The Cult – doch der Beat federt fröhlich wie bei Glam-Rock.
Die Einsamkeit des Filmvorführers. Zum Mittag ißt er Popcorn, und auf das Mädchen im Box Office hat er ein Auge geworfen. Natürlich wird er sich bis ans Ende des Lebens von aufgeplatztem Mais ernähren, und auf die schöne Kassiererin braucht er sich überhaupt keine Hoffnung zu machen. „The Projectionist“, so der Titel dieses Songs, ist zweifellos einer der „Hits“ von den Dashboard Saviors. Und die Band hat einige in ihrem Repertoire – nur traurige, das ist klar. Denn Country-Rock und Gewinner gehören nicht zusammen.
Die Dashboard Saviors, die sich nach den Schutzengelfiguren auf Armaturenbrettern benannt haben, stehen in der Tradition von Green On Red oder The Dream Syndicate. Sie spielen Country-Rock auf mächtig scheppernden Gitarren – stammen aber gar nicht aus Arizona oder Kalifornien, sondern aus Athens, Georgia. „Love SorrmHatredMadness“ kombiniert all ihre Qualitäten: Witz, pures Sentiment und immer große Melodien.