Ian Dury 4000 Weeks‘ Holiday :: Das Reggae-Funk-Album des Cockney-Poeten von 1984

1984 war Ian Dury noch der komische Kerl mit „Hit Me With Your Rhythm Stick“, und er reimte und verballhornte und sprachsang auch lustvoll, wie es befohlen war. Die Music Students spielten dazu sehr laut und basslastig, Bläsersätze sollten moderne Zeiten signalisieren, sogar ein Frauenchor wurde engagiert. Bei „Very Personal“ klingt Dury plötzlich wie Leonard Cohen, „Ban The Bomb“ ist saurer Atomkitsch, und meistens schwanken die Songs putzig zwischen gemütlichem Reggae und aufgeregtem Funk.

Dass Durys ätzender Cockney-Humor überhaupt mit Proto-Tanzmusik harmonierte, war die eigentliche Entdeckung von „4000 Weeks‘ Holiday“. Es gibt glückliche und sentimentale Momente: „You’re My Inspiration“, „Take Me To The Cleaners“ und das mit geklimpertem Lounge-Jazz angereicherte Vaudeville-Hörspiel „The Man With No Face“.

Polydor wollte den Schrat nach dieser halb anachronistischen, halb den Zeitgeist am Zipfel packenden Platte schnell loswerden. Zwar ist Ian Dury schon lange tot, aber es rührt zu Tränen, die sechs zusätzlichen Stücke zu hören (zwei unveröffentlichte) und das elysische „Really Glad You Came“: „I swore I’d never live without your constant company.“(Salvo/Universal)

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