Ian McEwan :: Kindeswohl

In seinen letzten Romanen demonstrierte der 66-jährige Brite Ian McEwan ein sich praktisch reibungslos entfaltendes Erzählen. So auch wieder in seinem neuen Werk, „Kindeswohl“. Hier ist ihm zudem mit der charismatischen Richterin Fiona Maye eine überaus starke Frauenfigur geglückt: eine Frau in den besten Jahren, deren ganze Reife gefragt ist, als das Leben sie unversehens heftig in die Zange nimmt. Denn als sie den komplizierten Fall des 17-jährigen, an Leukämie erkrankten Adam Henry verhandeln muss, dessen Glaube – er ist Zeuge Jehovas – es ihm verbietet, die sein Überleben sichernde Bluttransfusion anzunehmen, und sie sich just in der Sekunde mit der offen geäußerten Bitte ihres Mannes Jack um Tolerierung einer außerehelichen Affäre konfrontiert sieht, findet Fiona sich hineingeworfen in eine zermürbende Mehrfrontenschlacht. Trotz seines schmalen Umfangs ein großes Buch. (Diogenes 21,90 Euro)

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