Iggy Pop :: Beat ‚Em Up
Der alte Krakeeler probiert es diesmal mit Hardrock aus der Garage.
Man mag es kaum mit ansehen: Bald jeden Sommer macht sich Iggy Pop auf allerlei Festivals für die Nachgeborenen als halbnackter, fast greiser Rotzlöffel nach Leibeskräften zum Rock VRoll-Scherzartikel, zur One-Man-Freakshow, der zwischen Tagesgeschäft und Abschluss-Star noch einmal den echten Punk als einstündige Leihgabe reicht. He’s a wild child! A real nildchild!
So wie die Konzerte sind auch die Alben längst ein bestenfalls zwiespältiges Spektakel: Pop nimmt auf, was gerade kommt, sucht bloß Assoziationsfläche für die obligaten Rüpeleien gegen das System, macht also, was er immer gemacht hat – und widersteht so zumindest der Versuchung, sich selbst für den Applaus eines vielleicht größeren Publikums in ein neues Korsett zu zwängen.
Allein mit der Platte, hilft einem das Wissen um die Integrität des Künstlers wenig. Auf dem neuen Werk „Beat ‚Em Up“ rumpeln die momentanen Schergen durch stolpernde, Tony Iommie plagiierende Punk-Rock-Riffc, die bloß deshalb nicht ultrablöder, unfassbar anachronistischer Hardrock sind, weil sie so ganz ohne jeden Feinschliff und korrektes Vermögen hingeschlurrt werden – alles andere wäre Verrat und nicht das rechte Beet für die hässlichen Blumen des ja auch programmatisch unschönen Pop, der das meist tumbe Gedröhne seiner Männermusen durch seine bloße Anwesenheit mit der Aura des Besonderen adelt.
Was hier Verweis ist und was zum Stillstand kultivierte Vorlage, kann man gar nicht sagen; in dem noch irgendwie arrangierten, aber nicht minder erschütternd simplen „Football“
erscheint Pop als Quelle der Inspiration für Ian Astbury und dessen jetzt wiederbelebten The Cult, anderswo meint man Kiedis zu hören und dessen nasales GequengeL In all dem nölt Iggy mit der bekannten Inbrunst und Hingabe gegen Amerika und für die Freiheit, und das mag man ja beklatschen. Anhören mag man es indes nicht.