Images Rolling :: Multitalent Marc Rigelsford öffnet sein Nerd-Reich für Experimente

Was fällt einem zu Typen ein, die alles daheim machen, ihre Musik aufnehmen, produzieren und vermarkten? Die übliche Indie-Kirmesbude halt. Eine WG-Butze vollgepfropft mit Elektronik und obskurem Instrumentarium. Pro Tools und Pullunder. Aber so wahr diese Klischees auch oft sind, so lieb gewinnt man sie gleich wieder, wenn sie zur Abwechslung mal gebrochen werden. Zum Beispiel von dem aus Manchester stammenden Multitalent Marc Rigelsford alias Magic Arm, der sich auf seinem zweiten Album einiges traut, sein Nerd-Reich öffnet, andere Musiker hineinlässt und auch die Innovation. „Images Rolling“ ist aber keine verkopfte Experimental-Platte, eher ein Spaziergang durch die Möglichkeiten des Pop mit kleinen Schritten und großem Staunen. „Put Your Collar Up“ hangelt sich von giggelnden Akustik-Gitarren zu stürmisch-naiven Streicherharmonien, wie man es nur von den frühen Belle And Sebastian kennt. „Great Life“ wird vorsichtig, dann immer entschlossener zum Folk-Hymnus gesteigert, in „Lanes“ gehen Pop und Klassik so kunstvoll wie unprätentiös zusammen.

Manchmal scheint es nur eine Skizze zu sein, manchmal nur Hokuspokus, den Rigelsford in seinem Kindskopf ersinnt. Doch sobald man das ahnt, verdreht er einem schon wieder die Sinne mit einer Spieluhr-Melodie oder einem Orchester, in dem sich Patrick Wolf und Tindersticks treffen. Nerd-Platte des Monats! (Rough Trade) MAX GÖSCHE

Jake Bugg

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