Interpol :: Antic

Maßgeschneiderte Eleganz, hymnische Refrains, hypnotische Songs

Ihnen fehlte der bestimmte Artikel im Bandnamen, als die „The“-Band-Hysterie vor drei Jahren begann, und ihr Debüt „Turn On The Bright Lights“ spielte einen nicht schwindlig wie „Is This It“ oder „Up The Bracket“, umsponn einen und zog einen dann eher langsam in seinen Bann ätherisch, nervös, cool, dunkel, geheimnisvoll brodelnd und stilvoll. Keine Band legte auch live so viel Wert auf die perfekte Umsetzung ihrer eleganten, länglichen Songgebilde.

Hier ist er wieder, dieser typische Interpol-Sound, der sich langsam ins Unterbewusstsein spielt – sich hypnotisch umspielende Gitarren, kalte Keyboards und diese distanzierte Ian-Curtis-Stimme, die klingt, als könne sie einem niemals direkt in die Augen sehen. Bald schwirren einem Textzeilen durch den Kopf – „Can’t you see what you’ve done to my heart“, „And time is like a broken watch/ I make money like Fred Astaire“- summt man einen dieser hymnischen Refrains, eine Bassfigur, ein Gitarrenriff nach.

„Next Exit“ heißt seltsamerweise der Einstiegssong und natürlich haben sie Recht, denn über diese Ausfahrt gelangt man direkt ins Herz New Yorks, nur hier können Bauwerke von der Eleganz des Empire State Building und des Chrysler Building und Übersongs wie „Narc“ und „Take You On A Cruise“ in unmittelbarer Nachbarschaft existieren, ohne einander den Glanz zu nehmen. „Narc“ ist Franz Ferdinand nach zwei schlaflosen Nächten und mehreren Tassen Kaffee, „Take You On A Cruise“ Endsiebziger-John-Cale und natürlich das schönste Stück des Albums.

Wirkte „Turn On The Bright Lights“ noch an einigen Stellen, als müssten Interpol die abgelegten Anzüge von Joy Division, Bauhaus oder Television auftragen, ist „Antics“ maßgeschneidert 10 Songs, 40 Minuten – sitzt perfekt!

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