Isaac Hayes – Hot Buttered Soul: Eine deutsche Plattenfirma remastert Meisterwerke des US-Soul :: STAX RECORDS/ZYX

Die Werbeabteilung von Stax Records erklärte den Witz sicherheitshalber: „“The picture may look familiar. But the sound is Memphis“, stand unter dem Foto von Booker T. & The M.G.’s, die vor dem Stax-Studiokino im Entenmarsch über die Straße laufen, acht Monate nach „“Abbey Road“ auf dem Cover der Platte „McLemore Avenue“. Noch so ein mythischer Ort für tolle Urlaubsbilder. Zurzeit wird dort das „“Stax Museum Of American Soul Music“ gebaut, dessen Vollendung man im Internet unter soulsvilleusa.com beobachten kann. Das Satellitenfoto wird jeden Tag aktualisiert.

Ein Interesse an musealer Archivbildung war allerdings kein primärer Grund dafür, dass die Merenberger Zyx Music (Lizenznehmer des US-Labels Fantasy, das den Stax-Nachlass besitzt) seit Ende 1999 den Katalog schubweise remastert und wiederveröffentlicht. Eher „Jackie Brown“, Blaxploitation als Studentenparty-Kult, obwohl die meisten Stax-Platten damit nichts zu tun haben. Auf CD zu kaufen waren die zentralen Alben ohnehin seit Jahren, wenn auch in vielen Fällen nur in Versionen für den eiligen Endverbraucher: kurze Platten von Rufus Thomas und Mavis Staples als twofers mit schlampigen Ersatz-Artworks, Soundtracks von Isaac Hayes als doubkfeatures.

So schlich sich doch noch die Lust am Dokumentarischen in die Veröffentlichungspolitik: Die Platten, die extra für den europäischen Markt von den alten Bändern auf 24-Bit-Qualität digitalisiert werden, kommen in Digipacks mit Reproduktionen der Original-Cover – die Träne auf Mavis Staples‘ „Only For The Lonely“ von 1970 konnten davor nur die Vinyl-Sammler richtig schimmern sehen. Und weil Stax nie viele Liner-Notes-Worte verlor, hat der französische Blues- und Soul-Experte Sebastian Danchin zu jedem Album einen kleinen Aufsatz geschrieben. Bonus-Tracks: gibt es kaum. Im übervollen Tape-Lager in Berkeley tun sich die Zuständigen angeblich schon schwer genug, die regulären Alben und Cover-Filme zu finden, als dass sie noch Zeit für das Kramen in unbeschrifteten Kartons hätten.

Die ersten zwei Zehn-CD-Schichten (mit Booker X, Isaac Hayes, den Staple Singers, Albert King) verkauften sich ansehnlich – allein aus Frankreich, dem wichtigsten europäischen Soul-Markt, lagen bei Zyx teilweise schon 200 000 Vorbestellungen auf dem Tisch, bevor die Bänder der entsprechenden Platte überhaupt aus den USA geliefert worden waren. Die jetzt erschienene dritte Ladung enthält unstrittige Ewigkeits-Platten wie Isaac Hayes‘ „“Hot Butternd Soul“ von 1969 (mit dem kompletten 19-Minuten-Wahn von „By The Time I Get To Phoenix“, das auf der „“Rare Trax“-CD in diesem Heft als Single-Version zu hören ist) und Albert Kings „“Born Under A Bad Sign“ (1967), die von der Geschichtsschreibung schlecht Behandelten Johnnie Taylor („Who’s Making Love…“),Jean Knight („“Mr. Big Stuff“) oder Shirley Brown („“Woman To Woman“), wenigParty-Krampf (Rufus Thomas'“ „Do The Funky Chicken“) und das Carla-Thomas-Album „“Memphis Queen“ von 1969, das die Motownisierung des Stax-Sounds illustriert.

Im Februar kommen die nächsten 20 CDs -— in den USA weiter nur als Import.

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