James Brown :: Live At The Apollo
Nicht zu toppen:James Brown's sagenhaftes Soul-Feuer von 1962
Die legendärste aller Live-Platten, die fulminanteste Soul-Scheibe schlechthin. Lange nicht auf Vinyl zu haben, es sei denn für einen Tausender aufwärts. Unbegreiflich, warum Polydor zuerst 20 Studio-LPs des Egozentrikers wiederveröffentlichte, darunter diverse unbedeutende, bevor man sich endlich dieses Mythos annahm. Die Original-Tapes, so wurde lange behauptet, seien unauffindbar, die Safety-Copies in mangelhaftem Zustand.
Tatsächlich klingen einige Bläserparts arg übersteuert, was freilich auch an der allenfalls passablen Pressqualität liegen mag. Ist schon mehr als merkwürdig, wie gerade diese Platte, immerhin James Browns ultimative Entblößung und so etwas wie die Standarte der Soul Music, missachtet wird von der Label-Nomenklatur. Schon damals, 1962, musste James Brown die Aufnahmen selbst finanzieren, weil die King-Supremos nicht an den Erfolg einer Live-LP glauben mochten. Keine zwei Jahre später „Lire At The Apollo“ hatte sich zum Dauerseller entwickelt – veröffentlichte man ein (nicht halb so furioses) SequeL Money changes everything.
Musikalisch waren die Famous Flames am 24. Oktober 1962 in Höchstform, der Godfather Of Soul ächzt und stöhnt sich die Seele aus dem Leib, und die 1500 glücklichen Fans im berühmt-berüchtigten Harlemer Nachtclub geben Zünden Klingt wie eine Reihe von Vulkanausbrüchen, das Beben eingeschlossen, sofern der Volume-Regler beherzt gehandhabt wird. Brown steht unter Strom, seine Band sprüht Funken, doch dem Tonmeister Tom Nola fliegt die Sicherung nicht raus. Acht Mikros bannen die elektrischen Entladungen gar in Stereo! War der neueste Schrei damals.
Natürlich kommen die Hits zum Einsatz: „Please, Please, Please“, „Think“ und „Night Train“. Freilich sind es weniger die Songs, die „Live At The Apollo“ zum Erlebnis machen, sondern die Intensität des Vortrags, die hitzige Show, die aufgeladene Atmosphäre bei der stets ausverkauften und zentralen Soul-Schaffe ab Mitternacht in der 125th Street Auf der Bühne siegte Brown dort in Serie, diese LP dokumentiert nur einen seiner Triumphe. Die Linernotes indes untertreiben: „This is a full package of pure delight.“