James Carr – A Man Needs A Woman

Die alberne Diskussion, ob James Carr vielleicht nicht doch ein noch größeres Sangestalent der Soul Music war als Otis Redding, wird womöglich auch nach dieser Wiederveröffentlichung seines zweiten und letzten Goldwax-Albums neu aufflammen. Das enthält wie das Debüt auch seine Aufnahme von „The Dark End Of The Street“, jenem all time classic, dessentwegen allein der Mann schon eine Fußnote in jedem Rock-Lexikon verdient hätte. Peter Guralnick widmete seiner frühen Karriere in „Sweet Soul Music“ zu Recht mehrere profund geschriebene Seiten, während die „Guinness Encydopedia of Populär Music“ den 28 Zeilen langen Eintrag über das Sanges-Genie aus Memphis zumindest mit der lapidaren Feststellung beginnt, Carr sei „one of soul music’s greatest and most underrated voices“ gewesen.

Niemand, den man ernstnehmen könnte, unterschätzt ihn heute noch. Das letztes Jahr von Ace Records wiederveröffendichte Album-Debüt von 1967, „You Got My Mind Messed Up“ 5,0), sollte auch Nachgeborene davon überzeugt haben, dass das eine Ausnahme-Platte wie „Otis Blue“ ist. „A Man Needs A Woman „, ebenfalls weithin Stereo-Remix von den Originalbändern, aber ohne die zwischenzeitlich mal erwogenenen Bläser-Overdubs kommend, knüpft bruchlos an die Klasse dieses Meisterwerks an. Gemessen an Stax/Volt-Verhältnissen nicht voll professionell produziert, aber immer soulful musiziert, war es Carr, der bei jeder Aufnahme als Schmerzensmann des Deep Soul triumphierte.

Erstmals auf CD auch: unveröffentlichtes oder nur 1977 in Japan veröffentlichtes Material. Dass man nicht darauf verzichten mochte, hier auch seine von Atlantic Records vehement abgelehnte, nie zuvor irgendwo veröffentlichte und ziemlich furchtbare Aufnahme von „Ring Of Fire“ anzuhängen: geschenkt. Die restlichen Aufnahmen aus den zwei Dutzend sind unvergänglicher Legenden-Stoff.

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