JAMES IHA – Let It Come Down :: Virgin

Was wußten wir bisher über James Iha? Der Androgyn asiatischer Abstammung spielt Gitarre bei den Smashing Pumpkins. Billy Corgan höchstpersönlich hat zugegeben – freilich später dementiert -, auch dieser Posten sei nicht zuletzt an Iha vergeben worden, um einen „maximum visual impact“ zu erzielen. Rächt sich der Mann nun also dafür, daß Corgan die frühen Band-Demos partout im Alleingang einspielen wollte? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur: Der latent lebensgefahrlichen Vorhölle seines Arbeitgebers entfleucht Iha vorübergehend mit einem Solo-Ausflug, der mit den Smashing Pumpkins in etwa so viel zu tun hat wie eine x-beliebige Boy Group mit den Beach Boys eine – zugegeben – ziemlich schiefe Analogie.

„Let It Come Down“: Verheißung oder Drohung? Weder noch. Nur auf Dauer rechtschaffen langweilig, also etwa ab dem dritten Titel. In einem doch überraschenden Coming-Out entpuppt sich James Iha als Weichzeichner, Süßholzraspler und Zuckerbäcker in Personalunion; wird man so, wenn man Corgans Größenwahn dauerhaft aus nächster Nähe ertragen muß? So mild, so weich, so waidwund.

Ein freundlicher, lieblicher Midtempo-MOR-Pop-Songzyklus um die Facetten romantischer Verwicklungen weht einem auf „Let It Come Down“ mehr um die Beine als wirklich entgegen, leichte, ganz leichte Folk/Country-Obertöne inklusive. Sonne! Schönheit! „Sound Of Love“ (Original-Songtitel), schließlich ab ins Heu mit einem „Country Girl“, dem sich Iha willig zu Füßen wirft, bevor die ersten Anflüge von Eifersucht eher necken als nagen.

Die besseren Titel sind noch im letzten Drittel „versteckt“. Aber bis dahin muß man erst mal kommen! Also im Falle des Falles lieber gleich den CD-Player programmieren auf das einigermaßen melodramatisch wogende (sanft, natürlich) Falsetto-Vehikel „Silver String“ und das durchaus adäquat betitelte „Winter“. Der Rest ist immerzu Spätsommer, mit einer ganz leisen Ahnung von Herbst Aber sage keiner, sie oder er sei nicht gewarnt worden. Schließlich bedeutet James Iha der Angebeteten gleich zum Auftakt, sie müsse jetzt stark sein…

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